This article is also available in English.
Eine kleine Insel mit vielen (heißen) Möglichkeiten.
Älgbert Elgson
Anreise mit Hindernissen
Delfinschwimmen stand schon immer auf unserer To-Do-Liste und auf Malta wollten wir uns diesen Traum erfüllen. Die Reise wurde akribisch geplant, Hotels gebucht und die Koffer gepackt. Alle waren schon reisefertig als dann unser Telefon klingelte: „Dein Flug wurde gestrichen. Wir arbeiten an einer Lösung und werden Sie kontaktieren.“
Na toll! Soll also unser Urlaub schon vor der Abreise zu Ende sein? Nach einem endlos scheinenden Telefonat mit einem Mitarbeiter einer sehr bekannten deutschen Airline bekamen wir schließlich einen Platz im nächsten Flugzeug – die Reise konnte also doch noch heute losgehen. Juhu!

Knapp vor Mitternacht erreichten wir schließlich mit über sechs Stunden Verspätung den Flughafen in Malta. Beim Aussteigen aus dem Flugzeug sahen wir in der Ferne ein wunderschönes Feuerwerk, heiße Luft strömte uns entgegen und gedanklich stimmten wir uns auf die folgenden Tage ein. Da wir unsere Unterkunft in Xlendi auf der Insel Gozo gebucht hatten, machten wir uns mit unserem Mietwagen auf den Weg. Zum Glück überqueren Fähren den Gozokanal rund um die Uhr und so verlief unsere Weiterreise problemlos und wir erreichten um ca. 2 Uhr in der Nacht erschöpft unser Hotel.
Unsere erste Begegnung mit Gozo
Aufgrund der gestrigen langen Anreise machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück etwas später auf dem Weg zur ersten Erkundungstour auf Gozo. Da wir den Vortag mit sehr viel Sitzen verbracht hatten, wollten wir den neuen Tag aktiver starten. So fuhren wir direkt zum Ras il-Wardija, einem Felsvorsprung auf dem mehrere Tempel und Ruinen zu finden sein sollen und welcher ab dem Jahr 1964 Ziel einer archäologischen Ausgrabung wurde.
Wir parkten unser Auto am San Raflu Lake, einem kleinen Teich, der zu unserer Verwunderung auch einen eigenen Google-Maps-Eintrag hat und machten uns zu Fuß auf den Weg zum geplanten Ziel. Doch nach einem kurzen Fußmarsch stießen wir auf Schilder mit den Aufschriften „Keep out“ oder „Private“, welche uns am Betreten gehindert haben.

Da für uns kein anderer Weg zum Ras il-Wardija ersichtlich und erlaubt war, drehten wir um, genossen noch kurz den Blick auf die Bucht von Xlendi und fuhren weiter zu unserem zweiten Programmpunkt, dem Platz an dem einmal das Azure Window stand. Dieses ist bekanntlich 2017 in sich zusammengestürzt, doch die schroffe Landschaft rund um Dwejra ist auch ohne dieses sehenswert.
Das Urlaubsfieber hat uns gepackt und die Neugier mehr von Gozo zu entdecken hat uns fest im Griff. Die Basilika ta’ Pinu, welche aufgrund einer Marienerscheinung zum Wallfahrtsort wurde, lag auf dem Weg und verlangte regelrecht danach von uns entdeckt zu werden. Die eher schlicht ausgestattete Kirche samt Blick auf die umliegende Landschaft ist jedenfalls einen Besuch wert. Im kühlen Gemäuer findet man auch endlich etwas Abkühlung, denn Schatten ist auf Malta im Hochsommer sehr schwer zu finden.
Der Tag war fast unerträglich heiß geworden. In der Hoffnung auf etwas Abkühlung im Meer, fuhren wir zum Wied Il-Għasri, einer engen und etwas abgelegenen Bucht, welche nur über das Hinabsteigen einiger Stufen zu erreichen ist. Diese Bucht ist angeblich ein Paradies für Menschen, welche einen ruhigen Badeplatz suchen und die Unterwasserhöhlen können von Tauchern entdeckt werden.
Bei unserer Ankunft sahen wir jedoch, dass die in Malta heimischen Feuerquallen so zahlreich im Wasser vertreten waren, dass ein betreten undenkbar war. Der Anblick der uns umgebenden Flora und Fauna entschädigte jedoch die verpasste Badegelegenheit. Nachdem wir über die steilen Stufen wieder aus der Schlucht gekommen sind und gleich Richtung Norden entlang des langgezogenen Tales abbogen, wurden wir mit tosenden Wellen am Fuße der Klippen und den in den Stein gehauenen Salinebecken belohnt. Der kleine Umweg hat sich definitiv gelohnt.
Immer noch ungebadet, außer im eigenen Schweiß, traten wir die Rückfahrt an. Da Gozo doch eine Insel ist, sollten eigentlich Badestrände überall zu finden sein. In Xwejni Bay wurden wir endlich fündig und konnten uns im angenehmen Mittelmeer etwas abkühlen.

Nach diesem ersten Tag war der Hunger riesengroß. Durch Zufall fanden wir das „Malta International Food Festival – Gozo Edition“ in Xewkija. Das Festival war dann leider doch nicht so groß wie erhofft, aber der Hunger konnte mit verschiedenen Köstlichkeiten aus allerlei Ländern gestillt werden.
Der Tag der Fische
Am Tag der Fische sollte sich alles um die Wasserbewohner der Insel drehen. Oder besser gesagt um die Wasserbewohner rund um die Insel. Es wurden schnell einige Orte ausgemacht, die wir besuchen könnten. Angefangen haben wir unsere Fischtour mit dem Mediterraneo Marine Park, in dem wir ein Delfinschwimmen (OK, Delfine sind eigentlich keine Fische…) gebucht hatten.
Beim Treffpunkt wurden Neoprenanzüge ausgehändigt, die in den ausreichend vorhandenen Duschkabinen über der mitgebrachten Badekleidung angezogen werden mussten. Um das Becken nicht zu verunreinigen und die Delfine nicht zu verletzen, war es erforderlich alle Schmuckstücke (auch Haargummis, Brillen, …) abzunehmen, Makeup zu entfernen und sich zu duschen. Nachdem wir die Kleidung und alle persönlichen Gegenstände in einem Korb bei dem kleinen Neoprenanzug-Ausgabe-Häuschen abgegeben hatten, ging es endlich zu dem Becken mit den Delfinen. Wir bekamen noch einige Informationen und wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe startete damit, Einzelfotos und Paar-/Familienfotos mit einem der zwei Delfinen zu machen. Die zweite Gruppe begab sich in ungefähr 5 Meter tiefes Wasser und schwamm mit dem zweiten Delfin. In diesem Part konnte dem Delfin mit zur Verfügung gestellten Tauchbrillen unter Wasser beim Schwimmen zugesehen sowie seine Laute über und unter dem Wasser gelauscht werden. Der Große Tümmler schwamm mehrere Runden um die Teilnehmer und durfte dabei auch halsabwärts berührt werden. Die Delfine selbst wurden zwischendurch immer wieder mit Belohnungen bei Laune gehalten. Nach ungefähr der Halbzeit wechselten beide Gruppen und nach etwa 30 Minuten war der ganze Spaß dann auch schon wieder vorbei.

Nach dem Duschen und Umziehen folgte der Weg zum Fotostand, wo sich schon eine lange Schlange gebildet hatte, denn alle wollten ihre Fotos sehen und kaufen. Gekauft wurde auch was das Zeug hielt, fast alle spazierten mit einer Papiertüte voller Fotos an uns vorbei. Dass diese Erinnerungsbilder nicht günstig sein würden, war uns im Vorhinein bewusst. Doch als die junge Delfinfotofachverkäuferin uns den Preis für zwei Bilder mitteilte, wurden wir trotzdem kurz sprachlos. Die zwei ausgewählten, mit einem handelsüblichen Drucker auf Fotopapier gedruckten Bilder sollten uns 40 € kosten. Unser geschockter Blick blieb ihr natürlich nicht verborgen und schnell wurde ihr Angebot etwas aufgebessert. Nun sollten vier Fotos „nur“ 40 € kosten. Etwas undurchsichtige Preispolitik wie wir finden.


Der Mediterraneo Marine Park selbst würde dringend etwas Liebe benötigen. Damit ist nicht der Umgang der Mitarbeiter mit den Tieren gemeint, man merkt ihnen an, dass sie diesen sehr respektvoll begegnen. Die Größe und teilweise auch der Zustand der Gehege zeugen davon, dass auf kleinstem Raum möglichst viele Tiere untergebracht werden sollten. Das Delfinschwimmen war definitiv ein einmaliges Erlebnis, nichts desto trotz gehören diese wunderbaren Tiere in die Freiheit, ebenso alle anderen Tiere des Parks, deren Gehege noch dazu etwas vernachlässigt wirken. Deshalb einmal und nie mehr wieder.
Wer nach Malta reist, sollte übrigens unbedingt das maltesische Brot „Ftira“ probieren. Dieses ist normalerweise mit Thunfisch, Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln, Oliven, Kapern oder ähnlichem gefüllt und ist sehr preiswert und praktisch überall erhältlich. Wir haben dieses des Öfteren genossen.

Der Tag war noch nicht zu Ende. Im Gegenteil! Er hat eigentlich erst angefangen. Zum Malta National Aquarium war es nicht weit – wie eigentlich zu allen Orten auf der Insel. Zumindest der Entfernung in Kilometern nach. Die Malteser beschreiben die Entfernung zwar auch in der metrischen Angabe für Entfernungen, aussagekräftiger ist auf Malta aber definitiv die Entfernung in Minuten.
Durch die strategisch gute Lage im Mittelmeer war Malta sehr lange ein idealer Stützpunkt für allfällige kriegerische Aktivitäten, weshalb rund herum immer noch viele gesunkene Schiffe und andere Kriegsmaschinen zu finden sind. Zusätzlich dazu gibt es auch künstliche versenkte Schiffe, welche Meereslebewesen anlocken sollen und daher beliebte Tauchspots darstellen. Diese Unterwasserwelt rund um Malta wurde im Aquarium sehr gelungen nachgebaut. Jedes Aquarium ist mit Tablets ausgestattet auf denen man sehr interessante Informationen über die jeweiligen Bewohner erfahren kann. Das Malta National Aquarium ist auch sehr darauf bedacht auf die Umweltverschmutzung, insbesondere der Meere, hinzuweisen. An den Wänden hängen Bildschirme mit Kurzfilmen zu diesem Thema. Nach dem Besuch haben wir uns noch ein gutes Eis im angeschossenen Restaurant verdient.
Die stille Stadt
Nach dem gestrigen sehr fischlastigen Ausflug starteten wir den Tag in einer privaten Autoausstellung, in der „The Classic Car Collection“ auf Malta. Der Besitzer dieser Ausstellung sammelt Oldtimer und holt diese aus ganz Europa in seinen Keller. Diesem angeschlossen befindet sich eine Garage, in welcher die erstandenen Automobile sorgfältig restauriert werden. Der Eigentümer ist ein Autoliebhaber durch und durch. Daher lässt er andere an seiner Leidenschaft teilhaben und öffnete seine Garage der Öffentlichkeit. Vor Ort wird auch gearbeitet, daher ist der typische Auto- und Werkstattgeruch in der gesamten Ausstellung präsent. Dies ist der perfekte olfaktorische Rahmen für so eine Ausstellung und bereitet Gleichgesinnten Freude. Für nicht so stark interessierte Besucher gibt es mehrere Leseecken mit Zeitschriften aller Art. Es ist sehr zu empfehlen, auf die mitgebrachten Autoliebhaber aufzupassen, da einige der restaurierten Oldtimer zu meist angemessenen Preisen vor Ort gekauft werden können.
Die Rotunde von Mosta ist eine römisch-katholische Kirche in der gleichnamigen Stadt. Im Jahr 1942 wurde sie von einer deutschen Fliegerbombe getroffen, diese aber explodierte nicht und etwa 300 anwesende Menschen überlebten den Angriff nahezu unverletzt. Das Ereignis gilt als Wunder und Sinnbild für den Unbeugsamen Willen der Bewohner während dieser schwierigen Zeit.
Es gibt dort zwei verschiedene Ticketpakete. Nur Kuppel oder Kuppel und Luftschutzkeller. Wir nahmen das volle Programm, denn wir wollten alles sehen. Die Kuppel war wunderschön, doch der Keller ist nicht so gewesen wie wir es erwartet haben. Bei dem Luftschutzkeller handelt es sich im Prinzip um einen Tunnel, der unter der Straße durchführt und mit Schotter ausgelegt ist. Einige Schilder und Schaukästen bieten allgemeine Informationen, das war es aber auch schon.
Einen wunderbaren Blick auf die Rotunde von Mosta hat man von Mdina, der einstigen Hauptstadt von Malta. Schon alleine die Stadtmauer ist beeindruckend. Das Stadttor erkannten wir sofort aus einer Szene der Serie „Game of Thrones“. Doch dies ist nicht die einzige Filmkulisse der Stadt, denn Mdina war schon Drehort vieler Filme und Serien. Die alten Mauern begeisterten uns in der ersten Sekunde als wir durch das Tor schritten. Wir schlenderten durch die schmalen Gässchen der Stadt und bewunderten die vielen jahrhundertalten Häuser sowie die für Malta typisch aus sandfarbenen Kalkstein gebauten Kirchen und Paläste. Innerhalb kurzer Zeit erkannten wir viele Drehorte der Lieblingsserie von Älgbert. Da wir schon relativ spät am Nachmittag in Mdina angekommen sind, schlossen bald alle Geschäfte und Attraktionen und es war rund um uns fast menschenleer. Da wurde uns bewusst warum Mdina als „Die stille Stadt“ bekannt ist, denn die Touristen verschwanden noch vor dem Abend und zurück blieben einige wenige Restaurantgäste und Einheimische. Dies machte die Atmosphäre der Stadt noch einmaliger.
Mdina selbst ist nicht groß und wir konnten die Stadt zu Fuß ohne Probleme erkunden, es gibt aber auch die Möglichkeit per Pferdekutsche durch die Stadt zu fahren. Vor diesen müssen wir an dieser Stelle aber auch warnen, da die Pferdegespanne in den engen Gassen oft vorwarnungslos um die Ecke geschossen kommen. Direkt vor den Stadtmauern Mdinas beginnt die Stadt Rabat, was so viel wie „Vorort“ bedeutet und wo früher das „normale“ Volk außerhalb der Stadtmauern wohnte. Rabat besitzt nicht so viele Sehenswürdigkeiten wie Mdina, jedoch gibt es dort ebenso einiges zu sehen, was uns aus Zeitgründen heute leider nicht mehr möglich war.
Klein aber heiß
Der Wetterälg hat heute (wieder einmal) einen sehr heißen Tag angekündigt. In den verbleibenden zwei Tagen auf Malta wollten wir uns unbedingt noch Valletta und die Insel Comino ansehen, weshalb wir uns heute aufgrund der knapp 35°C gegen eine Stadtbesichtigung und für eine Badeinsel entschieden haben. Ein Ausflug zur Blauen Lagune auf Comino wurde uns von den Maltesern sehr ans Herz gelegt, denn die Einheimischen selbst lieben diese Bucht.
Die Begeisterung der Einheimischen konnten wir anfangs nur bedingt teilen, denn als wir mit der Comino Fähre direkt neben der empfohlenen Bucht angelegt haben, hätten wir am liebsten sofort wieder umgedreht. Die Menschen stapelten sich fast auf den viel zu teuer angepriesenen Badeliegen unter zu horrenden Preisen mietbaren Sonnenschirmen oder einfach ohne jeglichen Komfort entlang der felsigen Bucht. Die als Cocktailbecher dienenden Ananasse wurden von betrunkenen Badegästen achtlos zum Teil im Meer entsorgt und laute Musik dröhnte aus den kleinen Imbiss- und Getränkekiosken. Schockiert schauten wir uns gegenseitig an und darauf folgte die Frage: „Willst du HIER wirklich bleiben?!“

Nein, wollten wir nicht! Wir wollten den Tag genießen und mit guten Eindrücken von Comino zurückkehren. Richtungsweisend schritt unser Älg mit seinem gepackten Baderucksack voran und es ging landeinwärts die Insel erkunden. Wir hatten uns natürlich im Vorfeld erkundigt und wussten, dass es noch andere Badebuchten gibt und auch einige Lost-Places zu entdecken gibt. Trotz der prallen Hitze marschierten wir die halbe Insel ab und fanden eine komplett zugängliche verlassene Schweinefarm, eine saubere Badebucht mit viel weniger Menschen und sogar etwas Schatten und genossen in der Nähe des Wachturms eine tolle Aussicht über die Blaue Lagune bis nach Gozo.
Zufrieden kehrten wir zur Fähre zurück, doch Comino wollte uns wohl noch besser in Erinnerung bleiben, denn auch die Rückfahrt sollte sich als einzigartig herausstellen. Dies leider nicht im positiven Sinne, sondern als chaotisch und unorganisiert. Am Bootsanleger hatten nur sehr wenige Fähren gleichzeitig Platz, weshalb das Ein- und Aussteigen sehr schnell abgefertigt wird. Die Boote haben alle die gleiche Aufschrift aber unterschiedliche Tickets. Die „richtige“ Fähre zum dazu passenden Ticket muss also somit erst einmal gefunden werden. Unzählige Touristen stehen auf einem winzigen Platz mit sehr wenig Schatten und irren hektisch von einem Boot zum nächsten um die Fähre ja nicht zu verpassen und in der prallen Hitze nicht noch eine Stunde warten zu müssen. Als wir endlich die Fähre entdeckten, die uns auch mitnehmen wollte, war Eile geboten, denn es warteten viel zu viele Menschen auf dieses kleine Boot. Den letzten Platz zu erwischen bescherte uns daher ein Glücksgefühl und der Fahrtwind sorgte für eine willkommene Abkühlung.

Zurück auf Gozo besuchten wir noch Ġgantija, einem Tempel welcher 1980 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Dieser besteht aus einem größeren und einem kleineren etwa 5.800 Jahre alten Tempel. Es ist für uns manchmal unglaublich, was vor so vielen Jahren die Menschen schon an Wissen und Können gehabt haben müssen um solche Bauten in die Landschaft stellen zu können. Im „Eingangsbereich“ des Tempels befinden sich Löcher und auch kreisförmige Vertiefungen. Es ist nicht eindeutig, wofür diese genutzt wurden, jedoch wird davon ausgegangen, dass diese als Befestigung für Türen dienten. In den Löchern könnten auch Seile befestigt gewesen sein. Im Tempel wurden unter einem doppelten Boden Tierknochen und Tonscherben gefunden und im näheren Umland fand man Hinweise auf eine Siedlung aus der Bronzezeit. Die Außenmauern der Anlage sind heute zum Teil noch bis zu sechs Meter hoch und aus riesigen Steinblöcken gefertigt.
Abschließen wollten wir den Tag bei der sogenannten Tal-Mixta Cave mit einem Ausblick auf den für seinen roten Sandstrand berühmten Ramla Bay. Zu dieser Höhle gibt es eine sehr holprige und enge Straße, doch diese stellte für uns kein Hindernis dar. Kurz davor jedoch wieder dasselbe Spiel wie an unserem ersten Tag auf Gozo, als wir Ras il-Wardija besichtigen wollten: „Private – No Entry“. Wir parkten vor dem Schild und überlegten also ob wir nun retour fahren sollten, doch sahen wir andere Besucher, die ebenfalls das Auto einfach stehen ließen und zu Fuß weiter gingen.
Auf den Inseln Maltas hatten wir auch schon schlechte Erfahrungen mit den Höhlen gemacht. Daher entschieden wir uns die Anweisungen der Schilder nicht zu missachten und fuhren nach Xlendi, um dort den Abend in einem uns empfohlenen Restaurant, welches sich tatsächlich als Volltreffer herausgestellt hat, ausklingen zu lassen.
Die kleinste Hauptstadt Europas
Valletta ist nicht einmal einen Quadratkilometer groß und somit die kleinste Hauptstadt aller europäischen Länder. Am Tag vor der Rückreise machten wir uns also auf den Weg dorthin und wir staunten wieder einmal über das maltesische Verkehrssystem. Die Straßen sind teilweise für das sehr dicht bevölkerte Land unzureichend und der Ausbau des Verkehrssystems erfolgt eher chaotisch, weshalb rücksichtsloses Fahren Voraussetzung ist, um auf den Straßen voran zu kommen. Außerdem herrscht in Malta Linksverkehr, wodurch das Fahren für uns noch mehr Konzentration forderte. Unser Älg, die Straßenkarte fest in der Hand, hatte manchmal Schwierigkeiten die kleinen Gassen zu unterscheiden und den richtigen Weg zu finden. Nach ein paar Ehrenrunden sind wir doch noch in Valletta angekommen und fanden direkt vor den Stadtmauern ein neues Parkhaus und unser Rundgang durch die Stadt konnte beginnen.
In Valletta gibt es viel zu sehen, vor allem viele Kirchen. Die St. John’s Co-Kathedrale ist Sitz des Erzbistums Malta und gehört zu den schönsten Kirchen der Insel. Dies erklärte die lange Besucherschlange vor dem Eingang, weshalb wir die Besichtigung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Wir machten uns auf den Weg zum Fort Saint Elmo, in dem sich das Kriegsmuseum befindet. Die Festungsanlage sollte Valletta vor Angriffen schützen und ist daher die ideale Kulisse, um die militärische Geschichte der Stadt Besuchern näher zu bringen. Wir empfanden das Museum als sehr groß und informativ, jedoch hätten wir gerne noch mehr von der ursprünglichen Festung gesehen. Große Teile der Festung sind noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden (Stand 2019), befinden sich aber gerade in einer umfassenden Restaurierungsphase.
Zurück bei der St. John’s Co-Kathedrale fanden wir nun keine anstehenden Menschen mehr vor. Die verschlossenen Türen waren wohl der Grund dafür. Etwas enttäuscht über die skurrilen Öffnungszeiten setzten wir die Besichtigung fort und fanden dafür einige andere schöne Kirchen, erkundeten die Lower und Upper Barrakka Gardens und sahen in der Ferne das Fort Manoel, welches Drehort für eine Szene bei Game of Thrones war.
Valletta war für uns eine der schönsten Städte auf Malta, da es dort viele sehenswerte und historisch bedeutende Gebäude zu bestaunen gibt. Die Stadt ist bunt durchmischt mit kleinen Lebensmittelgeschäften, netten Cafés, schönen Parks und touristischen Angeboten. Diese Durchmischung macht Valletta lebendig und es gibt abseits des Tourismus auch erfrischende Normalität der Bewohner. Die bunt angemalten Balkone lockern das Stadtbild auf und dienen nicht nur der Dekoration, sondern werden von den Bewohnern auch ganz normal genützt. Auf vielen der heimlichen Wahrzeichen der Stadt ist Wäsche zu sehen die dort zum Trocknen aufgehängt wurde.
Heimreise und Rückblick
Der letzte Tag unseres einwöchigen Urlaubs auf Malta ist gekommen. Wir sind mit vielen neuen Eindrücken nach Hause zurückgekehrt. Trotz der Hitze knapp über 70 Kilometer zu Fuß gegangen und haben einen groben Einblick in das Land bekommen. Autofahren ist definitiv als chaotisch zu bezeichnen und aufgrund der manchmal fragwürdigen Zustände der Straßen ist ein geländegängiger Mietwagen von Vorteil. Obwohl Malta eigentlich eine recht kleine Insel ist, darf man die Entfernungen aufgrund der Straßenverhältnisse und des Verkehrs nicht unterschätzen. Wir sind in diesem Urlaub etwa 300 Kilometer mit dem Auto gefahren. Für unsere Verhältnisse ist das sehr wenig, doch in Hinblick auf die Größe der Insel doch auch erwähnenswert.
Besonders gut in Erinnerung geblieben sind uns viele Sehenswürdigkeiten, die Freundlichkeit der Inselbewohner und natürlich die einmalige Möglichkeit, mit Delfinen zu schwimmen. Schwierig auf Malta war für uns vor allem die Hitze. Im August gleicht die Insel einem glühend heißem Stein inmitten des Mittelmeeres. Für Badeurlauber und Tauchsportler ist Malta schon lange kein Geheimtipp mehr. Wer jedoch die Kultur des Landes näher kennen lernen möchte, sollte wohl eher außerhalb der Hauptsaison kommen. Gerade in den heißen Sommermonaten tummeln sich viele Touristen rund um die Hotspots und Sehenswürdigkeiten.
Wir waren in Malta: 2019

Ein Kommentar zu “Malta”