Valletta

Die geballte Ladung maltesischer Kultur und Geschichte auf weniger als einem Quadratkilometer erlebbar.

Älgbert Elgson

This article is also available in English.

Valletta ist die Hauptstadt Maltas und gleichzeitig die kleinste Hauptstadt aller Länder in Europa. Die Stadt zählt nur etwa 6000 Einwohner und ist nicht einmal einen Quadratkilometer groß. Doch auf dieser kleinen Fläche finden sich zahlreiche geschichtsträchtige Gebäude, was auch aufgrund des kulturellen Reichtums der Stadt 1980 dazu geführt hat, dass die Stadt als Gesamtmonument in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen wurde.
Doch Valletta war nicht immer die Hauptstadt der maltesischen Inseln. Zuvor hatte diese Stellung die befestigte Stadt Mdina inne. Doch der damalige Besitzer der Insel, der Malteserorden, stellte schnell fest, dass Malta besser von der Küste aus regiert werden konnte, und so verlegten sie ihren Regierungssitz zuerst nach Birgu, um 1571 endgültig Valletta als Hauptstadt zu ernennen.

Statue von Jean Parisot de la Valette – Großmeister des Malteserordens und Namenspatron der Stadt

Die Stadt hat für jeden Besucher einiges zu bieten. Seien es die zahlreichen Kirchen, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, oder auch die zahlreichen Museen. Eines davon, und auch gleichzeitig eines der am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten Maltas ist das National War Museum im Fort Saint Elmo.
Dort sieht man nicht nur eine sehr informative Austellung über die bedeutende militärische Geschichte der Stadt sowie Maltas, sondern auch eine sehr gut erhaltene und zum Zeitpunkt unseres Besuches (2019) großteils neu renovierte Festungsanlage. Diese sollte mit zwei weiteren Festungen den Hafen Vallettas vor Angriffen schützen und wurde deshalb ab 1417 immer mehr ausgebaut bis zu ihrem heutigen Erscheinungsbild.

Neben dem National War Museum gibt es noch eine Vielzahl weiterer interessanter Museen.
Etwa die Lascaris War Rooms, ein Museum in den Bunkern der ehemaligen Gefechtsstände aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. In diesen original und authentisch ausgestatteten Räumen wurde die Invasion Italiens von den alliierten Kommandeuren geplant.
Im Fortification Interpretation Centre, das übrigens gratis zu besichtigen ist (Stand 2019), kann man alles über den Befestigunsanlagenbau auf Malta von der Bronzezeit bis zur Gegenwart und zum Bau und Werdegang der Befestigung Vallettas erfahren.
Aber auch Kulturmuseen, wie das Archäologische Nationalmuseum Maltas, das National Museum of Fine Arts, das Manoel-Museum oder das Domus-Pauli-Museum sind defintiv einen Besuch wert.
Eine Auflistung der Museen der Stadt kannst du auch auf der Homepage von Heritage Malta finden.

Für Game of Thrones Fans, wie unseren Älg, ist auch interessant, dass rund um Valletta einige Szenen gedreht worden sind, wie etwa die Enthauptungsszene von Ned Stark. Diese wurde im Fort Manoel aufwenig in Szene gesetzt.
Gerade für die ersten Staffeln wurden viele Sets in Malta gefunden. Wie etwa das Azure Window oder auch die Altstadt von Mdina.

Die wohl berühmteste Kirche Vallettas ist die St. John’s Co-Kathedrale. Sie wurde in den Jahren 1573 bis 1577 errichtet und wirkt von außen äußerst unscheinbar, doch im Inneren ist sie eine der am schönsten ausgestalteten Kirchenbauten im Mittelmeerraum. Im Boden der Kirche wurden 375 Grabplatten mit Marmoreinlegearbeiten eingelassen unter denen Ordensritter bestattet wurden.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie gemeinsam mit der Kathedrale von Mdina (deshalb Co-Kathedrale) zum Sitz des Erzbistums Malta ernannt.
Wer die St. John’s Co-Kathedrale besuchen möchte, muss auf jeden Fall viel Geduld mitbringen. Gerade in der Hauptreisezeit im Sommer bilden sich sehr schnell lange Besucherschlangen, die vor dem Eingang auf Einlass warten.
Wer nicht so lange in der prallen Sonne warten möchte, kann auch auf die vielen anderen Kirchen ausweichen, die zwar keine so hohe Vielzahl an im Boden verlegten Grabplatten aufweisen können, aber dennoch jede für sich herausragend ist.

Die Stadt ist auch berühmt für die geradlinigen Straßen, die Atmosphäre, die bunten Balkone der Häuser und die Parkanlagen.
Aufgrund dessen, dass die Stadt künstlich angelegt wurde und nicht historisch gewachsen ist, gibt es in Valletta, bis auf einige wenige Ausnahmen, nur gerade Straßenzüge. Die wichtigsten sind wohl die Triq Ir-Repubblika, an der die meisten historischen Gebäude stehen und die Triq Il-Merkanti, der Einkaufsstraße Vallettas. Dort ist es auch so, dass Geschäfte nicht unbedingt an der Ladentür aufhören müssen. Manche erweitern einfach ihre Verkaufsfläche durch einen am Straßenrand geparkten Klein-LKW auf dessen Ladefläche Obst und Gemüse feilgeboten werden.
Überall in den Straßenschluchten kann man die berühmten bunt angemalten Holzbalkone finden, die einen wesentlicher Teil des Stadtbildes ausmachen.

Die Lower und Upper Barrakka Gardens sind hier hervorzuheben. Zum einen wegen der schön angelegten Gärten, zum anderen wegen der dort herrschenden Ruhe. Die Lower Barrakka Gardens liegen gleich neben dem Siege Bell War Memorial und sind ein wunderbarer Ort zumindest kurzzeitig aus dem touristischen Trubel zu entfliehen. Dieser Ort wird auch gerne von den Anwohnern genutzt um im Schatten der großen Bäume zu entspannen und ein Buch zu lesen.
Bei den Upper Barrakka Gardens befindet sich auch die Saluting Battery. Wie der Name schon verrät werden dort um 12:00 und 16:00 Salutschüsse von Soldaten der maltesischen Streitkräfte in historischen Uniformen abgegeben. Auch dort gilt, der frühe Vogel bekommt einen Platz und sieht was geschieht. Schon etwa eine halbe Stunde vor den Salutschüssen finden sich immer mehr Touristen ein und kurz vor den Schüssen ist es praktisch unmöglich noch einen guten Platz zu erwischen. Zu hören sind die Schüsse auf jeden Fall.

Nach Valletta zu reisen ist nicht schwer. Alle Wege führen nach Rom und alle Buslinien auf Malta nach Valletta. Wie überall auf der Insel ist es sehr einfach mit dem Bus von allen Winkeln in die Hauptstadt zu kommen. Man muss nur etwas Geduld mitbringen. Die Busse folgen manchmal ihrem eigenen Zeitplan.
Aber auch mit dem Auto ist es nicht schwer zur Altstadt zu kommen. Direkt vor den Toren befindet sich ein neu errichtetes Parkhaus beziehungsweise mehrere Parkplätze. Das MCP Parkhaus in der St Anne Street ist komplett neu, gut beleuchtet mit großzügigen Stellflächen und auch, für eine Stadt, einigermaßen preiswert mit 3,00€ pro Stunde. (Stand 2019)

Bewertung: 8 von 10.

Fazit:
Wer nach Malta kommt, sollte unbedingt auch einen Abstecher zur Hauptstadt machen. Die Stadt ist stets voller Leben und hat in allen Belangen etwas zu bieten. Sei es das Angebot an Museen oder auch die zahllosen Möglichkeiten am Abend wegzugehen. Die nahegelegene Nachbarstadt Sliema ist bekannt für die vielen Clubs und das Nachtleben.
Auf jeden Fall ist es wichtig sich vorab über die Öffnungszeiten zu informieren, da diese keinem erkennbaren Muster zu folgen scheinen und sich auch mal spontan ändern können.
Viele Gebäude wirken von außen nicht allzu spektakulär. Sie wurden als Zweckbauten in einer Festungsstadt errichtet, doch deren Inneres ist dafür umso mehr kunstvoll verziert.

Wir waren hier: 2019

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