Vík í Mýrdal

Eine kleine, aber sehr wichtige Stadt in diesem wunderbarem Land.

Älgbert Elgson
Vík í Mýrdal | Die Víkurkirkja thront über dem kleinen Ort mit seinen 450 Einwohnern. - Víkurkirkja is located on a hill above the small town with 450 inhabitants.

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Schwarze Sandstrände, wilde Wellen, markante Klippen und im Vordergrund eine kleine weiße Kirche mit rotem Dach – dies ist wohl eines der bekanntesten Motive von Island und zeigt den auf der Hauptinsel südlichsten Ort Vík í Mýrdal. Der idyllisch wirkende Ort ist Heimat für etwa 450 Menschen und somit der größte in der Region Suðurland.

©The Reykjavik Grapevine

Auf den Spuren der Geschichte

Vík gehört zu der Gemeinde Mýrdalshreppur und ist somit eine von drei Gemeinden im „Katla Unesco Global Geopark“. Die dortige Landschaft wurde durch Erdrutsche und Gletscherflüsse geformt und ist dadurch mit vielen Rissen übersäht. Der Katla liegt nur ungefähr 10 Kilometer nördlich des Dorfes und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Den letzten großen Ausbruch verzeichnete er 1918 und da der Vulkan in der Vergangenheit im Durchschnitt zweimal pro Jahrhundert ausbrach, ist jederzeit mit einer erneuten Eruption zu rechnen, weshalb das Gebiet gut erforscht und überwacht wird. Da der Katla von der ca. 580 km² großen Gletscherkuppe des Mýrdalsjökull bedeckt wird, sind die Eruptionen hoch explosiv und dabei nicht nur die austretenden vulkanischen Gase und die Lava bedrohend, sondern auch die Gletscherläufe. Im Falle eines Ausbruchs könnte das Schmelzwasser ganz Vík unter Wasser setzen und nur die Kirche, die etwas höher liegt, würde Berechnungen zufolge verschont bleiben, weshalb sie auch den Einwohnern als ersten Fluchtpunkt bei einer Evakuierung dienen würde.

Die besagte Kirche ist unter dem Namen Víkurkirkja (=Kirche von Vík) bekannt und wurde von 1932 bis 1934 errichtet. Neben der Kirche gibt es in Vík í Mýrdal noch einige Häuser, die in ihrer ursprünglichen Form erhalten sind. Das Brydebúð ist zum Beispiel eines der ältesten Holzhäuser der Insel und das Skaftfellingur Museum beherbergt das gleichnamige 60 Tonnen schwere Schiff, das ab 1916 gebaut wurde und ab 1918 für rund 20 Jahre unter schwierigsten Bedingungen entlang der hafenlosen Küste des Bezirks Vestur Skaftafellssýsla Passagiere und Waren transportierte. Dies war eine bemerkenswerte Leistung für die damalige Zeit, denn alleine in den 84 Jahren zwischen 1898 und 1982 wurden an dieser Küste 112 Schiffsunglücke verzeichnet. Da die Schiffe aus unterschiedlichen Ländern wie etwa Dänemark, Norwegen, Deutschland, England, Frankreich oder Belgien kamen, wurde dieser Ort auch als Europas Schiffsfriedhof bekannt. Ein Gedenkstein erinnert heute an die Verunglückten.

Aufgrund dieser schwierigen Bedingungen war auch der Fischfang stark reduziert. Die fehlenden Anlegestellen und Häfen in Kombination mit dem unberechenbaren Wellengang kosteten einigen Menschen das Leben und somit wurde der Fischfang immer unattraktiver, die notwendige Besatzung schwieriger zu finden und schließlich wurde über die Jahre der Fischfang bis auf ein paar wenige Ausnahmen eingestellt.

Vík í Mýrdal | Die Víkurkirkja thront über dem kleinen Ort mit seinen 450 Einwohnern. - Víkurkirkja is located on a hill above the small town with 450 inhabitants.
Vík í Mýrdal | Die Víkurkirkja thront über dem kleinen Ort mit seinen 450 Einwohnern. – Víkurkirkja is located on a hill above the small town with 450 inhabitants.

Praktische Informationen

Wer Vík í Mýrdal besucht, sollte das kleine Dorf unbedingt vom Hügel, auf dem die Kirche „Víkurkirkja“ liegt, betrachten. Von dort aus hat man zusätzlich einen wunderbaren Ausblick auf die Küste, den Berg Reynisfjall und die Felsformation „Reynisdrangar„. In Vík í Mýrdal ist das Wetter aufgrund des Golfstroms meistens sehr mild, jedoch liegt es in einer sehr regenreichen Region und wegen der Küstenlage ist immer mit frischen Wind zu rechnen. Im Winter ist der Ort schneebedeckt und im Sommer blühen auf den umliegenden Wiesen zahlreiche Lupinen, was einen Besuch zu einem besonders schönen Erlebnis macht.

Vík ist aber nicht nur wegen des malerischen Umlandes sehenswert, auch der Ort selbst sollte unbedingt besichtigt werden. Im ältesten Holzhaus des Landes „Brydebúð“ ist eine Touristeninformation mit Souvenirshop, ein kleines Museum und das Restaurant „Halldórskaffi“ untergebracht. Auch ein Besuch des Skaftfellingur Museums lohnt sich, um mehr über die für das Land wichtige Schiffahrtsgeschichte zu erfahren. Wer sich für Vulkane interessiert und immer schon gerne Lava mit eigenen Augen sehen wollte, kann die „Icelandic Lava Show“ besuchen.

Für Liebhaber von lokalen Bieren könnte das Restaurant „Smiðjan Brugghús“ interessant sein, welches zugleich eine eigene Brauerei beheimatet. Shoppingbegeisterte sollten unbedingt dem Einkaufscenter einen Besuch abstatten, wo es neben Waren des täglichen Bedarfes auch eine große Auswahl an isländischer Mode gibt und auch Produkte gefertigt aus isländischer Wolle zu kaufen sind.

Direkt hinter dem Einkaufscenter befindet sich in fußläufiger Entfernung auch schon der berühmte schwarze Sandstrand „Víkurfjara“ oder auch „Black Sand Beach“. Bei diesem Strand handelt es sich um einen der schönsten der Insel, da hier atemberaubende Sonnenuntergänge, im Winter mit etwas Glück Polarlichter und ganzjährig eine spektakuläre und gefährliche Brandung vor dem Anblick der freistehenden Seespitzen Reynisdrangar beobachtet werden können. Genauso wie bei den benachbarten Stränden der Südküste ist an dieser Küste Vorsicht geboten, denn die Wellen sind unberechenbar und unvorsichtiges Handeln kann Menschenleben fordern.

Für alle die sich mehr Abenteuer im Urlaub wünschen, ist Vík í Mýrdal der ideale Ausgangspunkt. Das gut erforschte Gletschergebiet rund um das Dorf und die große Gletscherkuppe des Mýrdalsjökull sind ein Wanderparadies und so bieten zahlreiche Anbieter verschiedenste Touren an. Highlight sind dabei die Gletschertouren und die von der Jahreszeit abhängigen Touren in natürliche Eishöhlen.

  • Vík í Mýrdal | Black Sand Beach
  • Vík í Mýrdal | Die Wellen bilden einen schönen farblichen Kontrast zum schwarzen Sand aus Vulkangestein. - The waves form a beautiful colour contrast to the black sand made of volcanic rock.
  • Vík í Mýrdal | Direkt hinter dem Einkaufscenter befindet sich in fußläufiger Entfernung auch schon der berühmte schwarze Sandstrand Víkurfjara. - Directly behind the shopping center and within walking distance is the famous black sand beach Víkurfjara.
  • Vík í Mýrdal | Direkt hinter dem Einkaufscenter befindet sich in fußläufiger Entfernung auch schon der berühmte schwarze Sandstrand Víkurfjara. - Directly behind the shopping center and within walking distance is the famous black sand beach Víkurfjara.
  • Vík í Mýrdal | Älgbert möchte sich ein kleines Souvenir mit nach Hause nehmen. - Älgbert would like to take a little souvenir home with him.
  • Vík í Mýrdal

Anreise

Vík í Mýdral liegt an der bedeutendsten Straße des Landes, der Hringvegur (=Ringstraße) oder auch bekannt unter Þjóðvegur 1 (Nationalstraße). Von Reyjakvík aus sind es etwa 2,5 Stunden Fahrtzeit bzw. ungefähr 185 Kilometer und entlang der Strecke sind weitere sehenswerte Orte, Museen und Naturschauspiele zu bewundern. Zwischen den beiden Zielen liegen beispielsweise die sehenswerten Wasserfälle Seljalandsfoss und Skógafoss sowie das Skógar Museum, welches wir zu besuchen empfehlen.

Reisende, die am Fährhafen in Seyðisfjörður ankommen, haben eine Fahrtzeit von über 7 Stunden bzw. ungefähr 550 Kilometer vor sich. Hier empfehlen wir einen oder mehrere Zwischenstopps einzulegen, da die Anfahrt wunderschön ist und beispielsweise der Gletschersee Jökulsárlón mit der „Diamond Beach“ unserer Meinung nach keinesfalls ausgelassen werden soll.

Bewertung: 8 von 10.

Fazit:

Gerade deshalb, weil das Dorf etwas abgelegen liegt und es für unsere Verhältnisse sehr klein ist, hat es seinen Charme. Der Ort eignet sich sowohl für Reisende die etwas erleben wollen, als auch für jene, welche die spektakuläre Natur in Ruhe genießen möchten.

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