London: Ein Besuch bei Queen Elizabeth zum Platinum Jubilee 2022

London | Älgbert auf dem Thron des Bahnhofs Waterloo - Älgbert on the throne at Waterloo station
London | Älgbert auf dem Thron des Bahnhofs Waterloo - Älgbert on the throne at Waterloo station

Das 70. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. gehört standesgemäß gefeiert! Solch ein historisch bedeutendes Ereignis kann sich niemand entgehen lassen.

Älgbert Elgson

Nach langer Zeit war es für uns wieder soweit und wir bestritten unser nächstes Abenteuer. Dieses Mal sollte es für uns in die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs nach London gehen. Nicht zufällig hatten wir diesen Ort ausgesucht, denn genau zum Zeitpunkt unserer Reise feierte Queen Elizabeth II. ihr Platinum Jubilee mit vielen Feierlichkeiten, die wir uns nicht entgehen lassen wollten.

Folgend sind unsere Erlebnisse bei dieser Reise in Form eines Reisetagebuchs beschrieben.

Windsor | Älgbert mit gestrickter Königin - Älgbert with knitted queen
Windsor | Älgbert mit gestrickter Königin – Älgbert with knitted queen

Anfangsschwierigkeiten

Donnerstag, 2.Juni 2022

Nun ist es endlich wieder soweit: Wir fahren in die Ferne und erleben ein Abenteuer. Dieses Mal gibt es sogar ein historisches Ereignis, eines das nur einmal im Leben stattfinden kann, und zwar das siebzigste Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. Somit konnte unsere Reise nur in das altehrwürdige London, der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs, führen. Elizabeth Alexandra Mary Windsor wurde am 21. April 1926 geboren und durch den frühen Tod ihres Vaters 1952 zur Königin von fast einem Drittel der Weltbevölkerung zu der Zeit gekrönt. In ihrer langen Regentschaft führte sie Großbritannien, das Commonwealth und die Monarchie souverän durch alle Schwierigkeiten und meisterte alle Aufgaben die die Geschichte ihr stellte.

Viel zu früh mussten wir unser warmes Bett verlassen um uns rechtzeitig für unseren Flieger beim Flughafen einzufinden. Mit italienischer Pünktlichkeit der AirDolomiti hoben wir zehn Minuten vor dem eigentlich geplanten Abflug zu unserem ersten Zwischenziel dem Flughafen von Frankfurt ab. Der Flug verlief (zum Glück) äußerst ereignislos, jedoch stellten wir eine Neuerung im Flugverkehr fest: es gibt nur mehr gegen monetäre Gegenleistung Annehmlichkeiten wie lauwarmes Essen und Tomatensaft. Die Welt steht nicht mehr lange… Der Flug nach London hob mit deutscher Pünktlichkeit der Lufthansa eine halbe Stunde zu spät ab. Moment, da muss ein Fehler sein… Die Italiener sind überpünktlich und die Deutschen zu spät? Da muss ein Sprung im Raum-Zeit-Kontinuum aufgetreten oder ein Wechsel in eine Parallelwelt vollzogen worden sein, ohne, dass jemand davon etwas mitbekommen hat. Naja, egal! Wir sind auf alle Fälle wohlbehalten in London angekommen. Nach einer Kostprobe der Lieblingbeschäftigung der Briten bei der Passkontrolle (sich wo anstellen und warten) sind wir nach kurzer Bahnfahrt mit dem Heathrow Express in der Paddington Station im Herzen Londons angekommen.

  • London | Paddington Station
  • London | Festlich geschmückte Straße in London - Festively decorated street in London

Aufgrund diverser Verzögerungen erfolgte die Ankunft jedoch etwas später als ursprünglich von uns geplant und so hatten die Feierlichkeiten schon längst begonnen als wir uns auf den Weg in Richtung Buckingham Palace und The Mall gemacht haben. Die Straßen waren überfüllt mit Menschen, die alle nur einen kurzen Blick auf die Queen und ihre Familie erhaschen wollten. The Mall und die Parks mit den Public-Viewing Bildschirmen waren heillos überfüllt, sodass die Zugänge von der Polizei gesperrt werden mussten. Aus uns unerklärlichen Gründen war es jedoch auch nicht erlaubt in den Bereich einzutreten, wenn andere aus diesem herausgekommen sind und die Gesamtanzahl der darin befindlichen Personen somit eigentlich gleich geblieben wäre. Uns blieb nur eines übrig: Die Flucht nach hinten… also hinter den Buckingham Palace. Dort waren wir dann doch noch von Fortuna begünstigt und konnten einen kurzen Blick auf einige Mitglieder der Königsfamilie werfen, die in ihren königlichen Karossen an uns winkend vorbeifuhren. Nach so viel Aufregung, Begeisterung und vielen Kilometern Fußmarsch durch die Stadt schlossen wir den Tag mit englischer Kulinarik gebührend ab und erwarten uns für morgen weitere bemerkenswerte Erinnerungen die wir in unseren Köpfen abspeichern können.

  • London | Trooping the Colours
  • London | Trooping the Colours
  • London | Catherine, Duchess of Cambridge
  • London | Wachen vor dem Friary Court - Guards outside Friary Court
  • London | Bewohner des St James's Park - Resident of St James's Park
  • London | Bewohner des St James's Park - Residents of St James's Park
  • London | Meat pie & Beer

History

Freitag, 3.Juni 2022

Ein neuer Tag ist angebrochen und damit auch eine neue Chance die königliche Familie zu sehen. Gestern Abend haben wir schon erfahren, dass der erste Tag der Feierlichkeiten für die Queen sehr lang gewesen ist und sie daher heute die Kirche ausnahmsweise ausfallen lässt. Auch wenn dadurch unsere Möglichkeiten die Queen während unseres Aufenthalts mit eigenen Augen sehen zu können nicht unbedingt mehr geworden sind, haben wir uns dennoch frohen Mutes zu Fuß von unserem Hotel zur St.Pauls Kathedrale aufgemacht. Dieses Mal haben wir zufällig genau die richtigen Abzweigungen genommen und sind direkt zur Fahrtroute der Royals gekommen. Nach nur sehr geringer Wartezeit von nicht einmal einer Stunde konnten wir auch schon die ersten Fahrzeuge erblicken. Obwohl wir nicht die einzigen waren die sich dicht gedrängt vorbeifahrende Autos anschauen wollten, konnten wir dieses Mal einen Platz in der ersten Reihe ergattern und hatten so einen perfekten Blick auf die Straße. Mit der Kamera fest im Anschlag legten wir uns nun auf die Lauer. Alle sind sie gekommen mit ihren luxuriösen Karossen: Harry, Meghan, William, die schöne Catherine und auch Charles und Camilla. Es waren bestimmt auch noch andere Personen dort. Als alle in der großen Kirche verschwunden waren, wollte die Älgbegleiterin den Standort wechseln. Vielleicht wäre ja anderswo ein noch besserer Blick auf die königliche Familie zu werfen. So sind wir, auf Anraten von Constable McCarthy, auf die Rückseite der St.Pauls Kathedrale gewechselt. Nach einer kurzen Wartezeit von knapp über einer Stunde bekamen wir sie dann tatsächlich noch einmal zu Gesicht. In etwa 20 Sekunden sind die Fahrzeuge an uns vorbeigefahren und wurden von der Älgbegleiterin so gut und genau es irgendwie möglich war, abgelichtet.

  • London | St Pauls Cathedral
  • London | Prince Charles kommt bei der St Pauls Kathedrale an - Prince Charles arrives at St Pauls Cathedral
  • London | Prince Charles & Camilla
  • London | Price William & Kate
  • London | Prinz Edward mit seiner Frau Sophie, sowie seinen Kindern Luise und James - Prince Edward with his wife Sophie and their children Luise and James

Danach sollte es mit unserem Tagesplan weitergehen, doch aufgrund der Tatsache, dass wir nicht wirklich einen festen Plan geschmiedet hatten, ließen wir uns von der Umgebung inspirieren und schlenderten etwas in der Innenstadt herum. Überdachte Märkte, alte Kirchen und „die Gurke“ lagen auf der Route die uns zum Tower of London führte. Wir hatten zwar keine Karten reserviert, doch wollten wir unser Glück versuchen. Aufgrund des hohen Andrangs werden Eintrittskarten nur in sogenannten Time-Slots verkauft um die Besucherströme besser steuern zu können. Wir mussten leider erfahren, dass das „Superbloom“, das Blumenmeer im Burggraben des Towers of London, bis zum 16.Juni restlos ausverkauft ist. Ein kurzer Blick über den blickdichten Zaun verriet uns jedoch, dass dies nicht wirklich ein großer Verlust für uns sein sollte. Das eigentliche Blumenmeer sieht derzeit eher aus wie ein paar Blümchen auf einer kahlen Wiese. Dennoch hat dies uns gezeigt, dass wir unbedingt für den Tower Karten besorgen müssen.

  • London | Leadenhall Market
  • London | Hochhäuser von Leadenhall - Leadenhall skyscrapers
  • London | HMS Belfast
  • London | Tower Bridge
  • London | Blick durch den Glasboden der Tower Bridge - View through the glass floor of Tower Bridge
  • London | Blick auf die HMS Belfast - View of HMS Belfast
  • London | Pumpwerk der Tower Bridge - Tower Bridge pumping station
  • London | Eine der Dampfmaschinen die früher die Leistung für das Heben und Senken der Tower Bridge bereitgestellt haben - One of the steam engines that used to provide the power to raise and lower Tower Bridge
  • London | Jeder der sich traut über den Glasboden zu gehen bekommt eine Auszeichnung - Anyone who dares to walk across the glass floor will receive an award

Nach dieser kleinen Niederlage war es an der Zeit, dass der Älgbegleiter auf seine Kosten kommt. Die Reise ging zu einer nahegelegenen Brücke. Aufgrund der Nähe zum Tower of London und der Tatsache, dass sie zwei große Türme besitzt, wurde sie seit ihrer Eröffnung am 30.Juni 1894 Tower Bridge genannt. Der Hebemechanismus der Brücke wurde bis zum Jahr 1976 mit Dampfmaschinen betrieben. Diese hochinteressanten Maschinen, zumindest für einige der Reisegruppe, wurden bis auf die kleinste Schraube analysiert. Die kunstvoll bemalte Maschine aus vielen Tonnen Stahl, Messing und Genialität stellen eine technologische Meisterleistung ihrer Zeit dar. Die komplexe und gleichzeitig simple Lösung funktioniert bis heute ohne groß nennenswerte Zwischenfälle. Den Abend ließen wir bei einem Cocktail und spanischen Klängen bei einem Fest nahe der Tower Bridge ausklingen bevor es wieder zurück ins Hotel ging. Morgen wird wieder spannend und wir werden jede Chance nutzen die uns geboten wird um die Queen doch noch mit eigenen Augen zu Gesicht zu bekommen.

  • London | Freiluftkonzert beim Festival "Summer by the River" gleich neben der Tower Bridge - Outdoor concert at the "Summer by the River" festival just next to Tower Bridge
  • London | Älgbert als Wache der Queen - Älgbert as Queen's Guard
  • London | Seifenblasen - soap bubbles
  • London | A throne fit for Älgbert

Feierlichkeiten

Samstag, 4.Juni 2022

Der Älgbegleiter hat heute Geburtstag. Wir sagen nicht wie alt er geworden ist, aber er ist alt geworden. Zumindest hat er den Zenit überschritten und von nun an geht’s bergab. Wie könnte man nun so einen runden Geburtstag gebührend feiern? Man geht sich eine große alte Kirche und ein altes Parlamentsgebäude ansehen!
Somit ging es für uns zuerst zur Westminster Abbey. Dieses alte sakrale Gemäuer spielt seit etwa tausend Jahren eine zentrale Rolle in der Geschichte des Landes. Um etwa 960 entstand am heutigen Standort ein Vorläuferbau eines Benediktinerkloster. In den 1040er Jahren verlegte Edward der Bekenner seine Residenz in die unmittelbare Nähe des Baus und ließ das Kloster zwischen 1045 und 1065 zu einer repräsentativen Abtei im romanischen Stil ausbauen.
Im Laufe der Zeit wurde die Westminster Abbey immer wieder aus- und umgebaut, doch Traditionen blieben. So wurden (fast) alle Könige hier gekrönt. Auch die meisten Oberhäupter, wie auch wichtige Persönlichkeiten des Landes wurden hier begraben.

  • London | Chorgestühl der Westminster Abbey - Westminster Abbey choir stalls
  • London | Westminster Abbey
  • London | Ein Blick nach oben lohnt sich in der Westminster Abbey. Die Deckengewölbe sind in strahlenden Farben bemalt und mit Ornamenten verziert. - It's worth looking up at Westminster Abbey. The vaulted ceilings are painted in bright colors and decorated with ornaments.
  • London | Älgbert verweilt im kühlen Innenhof der Westminster Abbey - Älgbert lingers in the cool courtyard of Westminster Abbey

In direkter Nachbarschaft zur Westminster Abbey liegt der Palace of Westminster. Ursprünglich ein Königssitz wurde er, auch gerade deswegen, sehr schnell zum Zentrum der Macht. Die Könige ließen sich in der großen Halle Westminster Hall, übrigens die größte freitragende des Mittelalters, beraten. Daraus entwickelte sich schnell das erste Parlament Englands, das heute in das House of Commons (Unterhaus) und House of Lords (Oberhaus) eingeteilt ist. Diese Trennung merkt man nicht nur in der Funktionsweise, die viel zu kompliziert und traditions- und ritualbehaftet ist um sie kurz erklären zu können, sondern auch in der Ausstattung. Während das House of Commons, also das Haus der Gewöhnlichen in einfachem Grün gehalten ist und eher funktional geschmückt wurde, erstrahlt das House of Lords in königlichem Rot und Gold. Das gesamte Parlament wirkt wie eine Zeitkapsel, die behutsam modernisiert wurde.

  • London | Westminster Hall, die große Vorhalle zum britischen Parlament im Westminster Palace - Westminster Hall, the main hall of the British Parliament in Westminster Palace
  • London | Elizabeth Tower

Der Hauptpunkt des heutigen Tages war jedoch das große Konzert am Abend. Der Queen zu Ehren traten vor dem Buckingham Palace Musikgrößen wie etwa Queen, Rod Steward, Elton John oder der heurige Teilnehmer Großbritanniens zum Eurovision Songcontest 2022 auf. Rund um das Victoria Memorial wurde eine imposante Bühne einzig für dieses Event aufgebaut und rundherum Tribünen aufgestellt mit einer Kapazität von 22.000 Personen. Die Tickets wurden an „essential workers“, also wichtigen Arbeitern und Arbeiterinnen während des Corona-Zwischenfalls verlost. Zusätzlich wurde die gesamte „The Mall“ mit Bildschirmen und Lautsprechern ausgestattet um vielen weiteren interessierten Menschen die Möglichkeit zu geben diesem einzigartigen Konzert zu lauschen. Unzählige ließen sich diese Möglichkeit nicht entgehen und wir waren mittendrin, statt nur dabei. Die Stimmung war elektrisierend und die gesamte Menschenmenge stimmte mit in die Lieder ein. Ein unglaubliches Gefühl Teil eines so großem Ganzen zu sein. Mitglieder der königlichen Familie haben der Queen in berührenden und mit Bewunderung erfüllten Ansprachen ihren Respekt gezollt. Mit hunderten Drohnen wurden am Ende anstatt eines gewöhnlichen Feuerwerks Bilder unter dem Jubel der Menge in den Nachthimmel gezeichnet. Es war für alle Beteiligten definitiv eine bemerkenswerte Erfahrung die allen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der heutige Abend ist kaum zu übertreffen, doch wir freuen uns schon auf das was der neue Tag uns bringen möge.

  • London | Älgbert genießt das Konzert von Alicia Keys bei der Platinum Jubilee Party - Älgbert enjoys Alicia Keys' concert at the Platinum Jubilee Party
  • London | Platinum Party at the Palace
  • London | Hunderte Drohnen ersetzten das Feuerwerk und malten bunte Bilder in den nächtlichen Himmel. - Hundreds of drones replaced the fireworks and painted colorful pictures in the night sky.
  • London | Hunderte mit LED beleuchtete Drohnen formen einen Corgi - Hundreds of LED-lit drones form a corgi
  • London | Thank You Ma'am
  • London | Am Ende der Party wurde der Buckingham Palace noch mit dem Union Jack beleuchtet. - At the end of the party, Buckingham Palace was lit up with the Union Jack.
  • London | London Eye
  • London | Westminster Palace
  • London | Nächtlicher Spaziergang eines Londoner Fuchses - Nocturnal walk of a London fox

Grün

Sonntag, 5.Juni 2022

Die Feierlichkeiten zu Ehren der Queen neigten sich heute dem Ende zu. Doch zum Schluss sollte noch ein großes Finale den krönenden Höhepunkt bilden. Der heutige Tagespunkt war daher auch für uns das Jubilee Peagant – die große Parade.
So machten wir uns auf den Weg um noch einen guten Platz entlang der langen Straße „The Mall“ ergattern zu können. Nach nur fast drei Stunden wartend an einer Stelle stehend, konnte die Parade auch schon beginnen. Den Anfang machten etwa 1800 Soldaten der Britischen Streitkräfte, unterstützt von etwa 500 Pferden und mehreren Geschützen, gefolgt von Soldaten der Commonwealth Staaten. Ein beeindruckendes Schauspiel wurde allen Zusehern geboten und unter tosendem Applaus zogen die Militärbands an uns vorbei. Die schottischen Dudelsackspieler hinterließen mit ihren martialisch klingenden Musikinstrumenten den bleibendsten Eindruck bei uns. Vielleicht wäre es an Zeit sich so ein Musikinstrument zu besorgen und Dudelsackspielen zu lernen.

  • London | Wachsoldaten gehen entlang den abgesperrten Birdcage Walk entlang - Guards walk along the closed off Birdcage Walk
  • London | In der Gold State Coach wurden Bildschirme installiert die die Krönung der Queen im Jahr 1953 zeigten - Screens were installed in the Gold State Coach showing the Queen's coronation in 1953
  • London | Militärparade auf der Mall mit Trommlern der Royal Marines - Military parade on The Mall with Royal Marines band drummers
  • London | Militärparade auf der Mall - Military parade on the Mall
  • London | Schottische Dudelsackspieler - Scottish bagpipers
  • London | Coldstream Guards Man
  • London | Coldstream Guards Man
  • London | Vier Māori-Krieger aus Neuseeland mit traditionellen Waffen - Four Māori warriors from New Zealand with traditional weapons

Nach der militärischen Musikeinlage konnten ausgewählte Gruppen ebenfalls der Queen ihre Dankbarkeit und Ehre erweisen. Den Anfang machten Radfahrer, die wie auch im normalem Straßenverkehr kreuz und quer durcheinander gefahren sind und die gesamte Straße für sich in Anspruch nahmen. Historische Motorräder und Autos, die den Verlauf der britischen Technik durch die Jahre der Regentschaft von Queen Elizabeth darstellen sollten (ein Fahrzeug benötigte etwa etwas Anschubhilfe, da es die Funktion verweigerte), fuhren im Anschluss im Konvoi an uns vorbei ehe die Doppeldeckerbusse dran kamen. Diese waren ebenfalls historische Fahrzeuge und stilistisch an den 50er, 60er, 70er, 80er, 90er, 00er und 2010er Jahren angelehnt. Begleitet wurden die Busse in jeweils den Epochen entsprechen angezogen Tänzern. Die verschiedenen Gruppen die danach kamen, haben sehr viel Zeit und Mühe in ihre Kostüme gesteckt. Ein riesengroßer Drache, der übrigens einer der größten nur von Menschenhand angetriebenen Puppen darstellt, machte den Anfang, gefolgt von den „Biestern Ihrer Majestät“. Die einzelnen Königreiche des Vereinigten Königreichs haben jeweils ihre eigenen Wappentiere. So gingen schottische Einhörner, walisische Drachen, nordirische Elche und englische Löwen an uns vorbei.

  • London | Die Figuren aus den bekanntesten britischen Kinderserien und -filmen aus den 90er und 2000er-Jahren nahmen ebenfalls an der Parade teil - The characters from the most famous British children's series and films from the 90s and 2000s also took part in the parade
  • London | Die größte nur von Menschen angetriebene Drachenpuppe - The largest human-powered dragon puppet
  • London | Giraffe

Nach vielen weiteren Gruppen erspähten wir etwas, das wir uns gar nicht mehr zu träumen wagten: Die Flagge der Queen wehte über dem Buckingham Palace.
Als die letzte Gruppe an uns vorübergezogen ist, wurden auch die Absperrungen beseitigt und wir durften bis zur Bühne beim Victoria Denkmal vorrücken. Dass Ed Sheeran noch ein Lied trällerte wurde für uns schnell zur Nebensache. Aufgrund der Flagge am Dach wussten wir, dass die Queen anwesend sein musste. Viele der Zuseher konnten sich nicht mehr halten und liefen regelrecht nach vorne. Alle wollten nur eines: Sie sehen.
Ed Sheeran gab sein Lied „Perfect“ zum Besten. Untermalt wurde seine Darbietung von Bilder der Queen im Laufe der Jahre. Dies wurde von allen Zusehern als Anspielung an ihren verstorbenen Ehemann verstanden und mit Applaus belohnt.
Und dann kam das, für das alle gekommen waren und doch niemand wirklich mehr daran geglaubt hatte: Sie erschien. In grün. Am Balkon.
Die Menge konnte sich nicht mehr halten. Die Queen war sichtlich gerührt von der Menge an Menschen die nur ihretwegen gekommen waren. Nach nur wenigen Augenblicken war der Zauber leider auch schon wieder vorbei, die Queen verschwand hinter dem Vorhang und die Menschenmenge löste sich langsam wieder auf.
Eine freudig grinsende Älgbegleiterin und überglücklicher Älg mussten den Moment erst richtig verarbeiten. Wir haben die Queen gesehen.
Nach einem längeren Erkundungsspaziergang durch den Stadtteil Vauxhall kehrten wir mit einem kleinen Umweg über ein örtliches koreanisches Speisen-Etablissement zurück zu unserem Hotel und ließen den Tag gemütlich ausklingen. Morgen erkunden wir den Tower of London und werden einen Blick auf die Kronjuwelen der Queen werfen.

  • London | Der Moment auf den alle gewartet haben: Sie steht am Balkon des Buckingham Palace - The moment everyone has been waiting for: She is standing on the balcony of Buckingham Palace
  • London | Der Moment auf den alle gewartet haben: Sie steht am Balkon des Buckingham Palace - The moment everyone has been waiting for: She is standing on the balcony of Buckingham Palace
  • London | Die Menschenmasse löst sich langsam wieder auf - The crowd slowly dissolves again

Yeoman Warden

Montag, 6.Juni 2022

Wir haben verschlafen. Also, eigentlich nicht wirklich verschlafen, aber wir sind eben zu spät vom Hotel zum Tower of London gegangen. Das Ticketsystem in London sieht einen gewissen Zeit-Slot vor in dem man erscheinen darf um die Besucheranzahl etwas steuern zu können und unserer fiel fast mit der Öffnung des Towers für die Besucher am Morgen zusammen. Aufgrund des schlecht gewählten Zeitpunkts unserer Abreise vom Hotel und dem Umstand, dass wir etwas umständlich dem Weg zu unserem Ziel ausgesucht haben, war die Uhr schon etwas fortgeschritten und eigentlich außerhalb unseres Zeitfensters. Die Ticketkontrolleure jedoch schenkten dem nicht wirklich Beachtung und wir durften in den Gebäudekomplex des Towers of London eintreten. Ein beeindruckendes Gebäude, das auf die normannische Eroberung Englands 1066 durch Wilhelm den Eroberer zurückgeht. Dieser wollte seine fragile neugewonnene Macht durch ein beeindruckendes Gebäude festigen. Er wählte eine perfekte Stelle auf einem kleinen Hügel an der Themse aus, den schon die Römer für die Befestigung von Londinium nutzten.
Wer so ein beeindruckendes Gebäude baut, will auch darin wohnen. Daher wurden in den Tower luxuriöse Annehmlichkeiten wie etwa große Feuerstellen mit Rauchabzug, damals eine alles verändernde Neuentwicklung im Hausbau, oder Privat-Toiletten in den wichtigsten Zimmern eingebaut. Auch dies war eine noch nie dagewesene Neuheit in England. Mit der Zeit war dies jedoch nicht mehr genug und ein neuer Königspalast und weitere Verteidigungsanlagen mussten gebaut werden, damit viele Generationen von Königsfamilien hier leben konnten. Am berühmtesten ist der Tower of London jedoch für seine Funktion als Gefängnis, obwohl dieser nie dafür konzipiert worden war. Die Gefangenen wurden somit oftmals einfach in den Türmen der Verteidigungsanlage eingesperrt.

  • Yeoman Warden und Raven Master des Tower of London - Yeoman Warden and Raven Master of The Tower of London
  • London | Nachbau des königlichen Schlafzimmers wie es im Mittelalter im Tower of London aussehen hätte können - Replica of the royal bedroom as it might have looked in the Tower of London in the Middle Ages
  • Alt trifft Neu - Old meets Modern
  • London | Tower of London


Könige wollen jedoch nicht unbedingt in Nachbarschaft mit Verbrechern und Verrätern leben und somit wurde der Wohnort verlegt. Ein so großer Gebäudekomplex kann natürlich nicht leer stehen und so musste eine neue Verwendung für die riesige Anlage gefunden werden. Kurzerhand zogen das Militär und das Office of Ordnance (das englische Waffenamt) dort ein. Für die neue Verwendung mussten die Gebäude etwas angepasst werden und der ehemalige Königspalast im Tower of London wurde nun endgültig ein Waffenlager, nachdem zuvor schon einige Räumlichkeiten dafür genutzt wurden. Im ehemaligen Versammlungssaal wurden nun Pulverfässer gelagert und im Norden des Areals wurden neue Gebäude gebaut um die Soldaten unterbringen zu können. Heute ist in diesem Gebäude die Kronjuwelensammlung der Queen untergebracht. Die größten und funkelndsten Edelsteine sind hier zu finden und Mengen an Gold, die sich ein normaler Älg nicht vorstellen konnte. Am liebsten hätte er alles mit nach Hause genommen und in seine eigene Sammlung eingegliedert, doch die Sicherheitseinrichtungen von zentimeterdicken Panzerglasscheiben und Stahltüren, sowie den wachsamen Augen der vielen Wächter waren auch für unseren Älg nicht zu umgehen. Heute sind in den Türmen der Außenmauer kleine Ausstellungen zur Geschichte des Tower of London untergebracht, wie etwa zu den Foltermethoden, der Lebensweise der Könige, der langen Geschichte der Münzprägung die nur hier stattfinden durfte und den tragischen Geschichten der vielen Gefangenen die hier leben und oftmals auch sterben mussten.
Als wir beim Ticketschalter nachfragten wie lange man etwa für die Besichtigung der Anlage benötigen würde, wurde uns gesagt, dass zwei bis drei Stunden wohl ausreichen würden. Wir verbrachten den ganzen Tag in der Anlage und hatten trotzdem das Gefühl noch nicht einmal ansatzweise alles gesehen zu haben, doch die fortgeschrittenen Stunden zwangen uns aufgrund von Schließung die Anlage zu verlassen. Doch wir sollten wiederkommen, aber dazu etwas später.

  • London | Prunkvoll geschmückter Helm - Ornately decorated helmet
  • London | Inventarbuch über einen Zeitraum von vier Jahren - Inventory book over a period of four years
  • London | Älgbert trifft die Raben des Tower of London - Älgbert meets the ravens of the Tower of London

Zuerst mussten unsere Bäuche mit nahr- und schmackhaftem englischen Essen gefüllt werden und so machten wir uns auf den Weg in ein Etablissement vis-a-vis des Towers auf der anderen Seite der Themse. Dieses urig und traditionell anmutende Restaurant hatte eine neumodische Bestellweise, die auch bei uns Nachahmung finden sollte. Man bestellt dort mittels scannen eines QR-Codes, wodurch sich eine Internetseite öffnet auf der das Menü auf dem eigenen Mobiltelefonbildschirm erscheint. Hier muss nur noch das entsprechende Produkt ausgewählt werden, das bestellt werden soll und mit einigen wenigen Klicks wird abschließend noch bezahlt. Einige Augenblicke später erscheint auch schon ein Kellner und bringt das bestellte Essen beziehungsweise die bestellten Getränke. Man muss niemals auf einen Kellner oder eine Kellnerin warten bis diese Person einem seine Aufmerksamkeit schenkt und man endlich bestellen oder bezahlen „darf“.

London | Tower of London mit den Leadenhall Hochhäusern im Hintergrund - Tower of London with the Leadenhall skyscrapers in the background
London | Tower of London mit den Leadenhall Hochhäusern im Hintergrund – Tower of London with the Leadenhall skyscrapers in the background

Nach dem Essen kam das eigentliche Highlight des Tages: The Ceremony of The Keys. Dabei handelt es sich um eine 700 Jahre alte Tradition bei der die Wächter des Towers eben diesen zusperren und dabei die Schlüssel übergeben. Diese Tradition wurde in all den Jahren niemals ausgelassen. Nur einmal verursachten deutsche Bomber eine siebenminütige Verzögerung als eine Bombe nur wenige Meter neben den Yeoman Wardens, die die Zeremonie durchführten, explodierte und zuerst die Verletzten versorgt werden mussten. Die Zeremonie jedoch wurde trotzdem durchgeführt. An den König wurde ein Entschuldigungsschreiben gesandt, dass die Zeremonie aufgrund des Angriffs erst verspätet durchgeführt werden konnte. Darauf schickte der König eine Antwort, dass die Verspätung aufgrund der Umstände entschuldbar sei, jedoch die Yeoman Warden in Zukunft darauf zu achten haben, dass dies nicht mehr vorkommen solle. Die Zeremonie selbst ist ein sehr exklusives Event. Die verfügbaren Eintrittskarten sind sehr begrenzt und müssen vorab über die offizielle Internetseite gekauft werden, auf der man sich auch registrieren muss. Aufgrund der begrenzten Anzahl sind diese meistens schon Monate zuvor ausverkauft und wir hatten wirklich Glück noch zwei ergattern zu können. Auf der Internetseite ist leider nicht beschrieben wo der Treffpunkt mit den Yeoman Warden ist. Also wenn jemand von unseren Lesern ebenfalls das Glück hat Karten zu bekommen -> Der Treffpunkt für The Ceremony of the Keys befindet sich beim Middle Tower im Westen der Anlage.
Nach diesem speziellen Erlebnis ging es für uns wieder einige Kilometer zu Fuß zurück zum Hotel und wir schliefen (sehr) müde und zufrieden ein.

  • London | Byward Tower (der davor gelegene Middle Tower ist der Treffpunkt für die Ceremony of the Keys) - Byward Tower (the Middle Tower in front is the meeting point for the Ceremony of the Keys)
  • London | Der Tower of London bei Nacht - The Tower of London at night
  • London | Tower Bridge
  • London | Tower Bridge
  • London | Tower Bridge
  • London | Tower of London bei Nacht mit den Leadenhall Hochhäusern im Hintergrund - Tower of London at night with the Leadenhall skyscrapers in the background

Schöne Steine in gefälligen Formen

Dienstag, 7.Juni 2022

Der gestrige Tag und auch schon die vergangene Woche haben Spuren hinterlassen. Aufgrund der Entfernungen und der Tatsache, dass wir eigentlich alles zu Fuß erledigen, haben sich langsam aber sicher Blasen an unseren Fußsohlen gebildet. Daher haben wir beschlossen am heutigen Tag etwas kürzer zu treten und die Fußwege so gering wie möglich zu halten. Der Plan für diesen Tag sah also vor, dass wir uns eine Kirche und ein Museum ansehen.
Die Saint Pauls Kathedrale ist eines der markantesten Wahrzeichen Londons. Am Anfang unseres Abenteuers hatten wir schon die Möglichkeit die königliche Familie außerhalb des ehrwürdigen Gebäudes zu sehen und nun war es an der Zeit auch das Innere zu erkunden. An der heutigen Stelle der Kathedrale stand schon im Jahre 604 eine Holzkirche und war der Bischofssitz für London. Im Lauf der Geschichte brannte die Kirche mehrmals komplett nieder und wurde wieder aufgebaut. Das heutige Gebäude wurde nach dem großen Brand in London 1666 vom Architekten Christopher Wren komplett neu geplant und im klassizistischem Barockstils gebaut. Das Innere ist reich geschmückt mit kunstvollen Gegenständen und beeindruckenden Mosaiken an den Wänden und an der Decke. Nur zu gut ist uns dies nun verständlich, warum hier große Ereignisse, wie etwa royale Hochzeiten, Feierlichkeiten aber auch Staatsbegräbnisse begangen werden. Die markante Kuppel kann besichtigt werden und so sind wir, unserem Vorsatz zum Trotz, bis zur sogenannten Laterne, dem obersten kleinen Türmchen auf der Kuppel über unzählige Stufen, geklettert. Die Aussicht entschädigte jedoch die Mühen.

  • London | St Pauls Cathedral
  • London | Chorgestühl der St Pauls Kathedrale - Choir stalls of St Pauls Cathedral
  • London | Altar in der St Pauls Cathedral - Altar in St Pauls Cathedral
  • London | St Pauls Cathedral
  • London | Krypta der St Pauls Kathedrale- Crypt of St Pauls Cathedral
  • London | Ausblick vom Dach der St Pauls Kathedrale in Richtung Westminster - View from the roof of St Paul's Cathedral towards Westminster
  • London | Älgbert genießt den Ausblick - Älgbert enjoys the view

Der nächste Programmpunkt war nun das British Museum. Ein Besuch dort könnte Tage füllen und dennoch hätte man nicht alles gesehen. Unser Anspruch an den Besuch dort war jedoch nicht so hoch und ambitioniert, als dass wir dort einen tagfüllenden Aufenthalt verbringen wollten. Die zahlreichen Informationen die man dort erlangt, hätten uns schlichtweg erschlagen. Wir wollten das alte Gemäuer und die Ausstellungsstücke an diesem Tag nur einmal kurz kennenlernen. Es ist wirklich erstaunlich was das Britische Empire aus ihrem Einflussbereich alles zusammengetragen hat. Am meisten waren wir jedoch beeindruckt vom Alter der Ausstellungsstücke und deren erstaunlich guter Zustand.

  • London | British Museum
  • London | Ausstellungsvitrine aus der Gründungszeit des British Museums - Display case from the early days of the British Museum
  • London | Römischer Reiter trifft auf moderne Architektur - Roman statue meets modern architecture
  • London | British Museum
  • London | Ägyptische Statue - Egyptian statue

Am Weg zurück zum Hotel statteten wir noch Paddington Bear einen kurzen Besuch am Lecester Square ab bevor es für uns wieder mit koreanischem Essen in Plastikbechern zurück zu unserem Hotel ging. Der Kilometerzähler für den heutigen Tag stand wieder einmal bei knapp über 15. Dafür, dass wir eigentlich weniger zu Fuß gehen wollten als die Tage zuvor, haben wir wohl etwas zu wenig auf die Anzahl unserer Wege geachtet.

  • London | Älgbert trifft Paddington Bear am Leicester Square - Älgbert meets Paddington Bear in Leicester Square
  • London | Statuen beim Eingang des Bush House, das früher von der BBC und heute vom King's College genutzt wird. - Statues at the entrance to Bush House, formerly used by the BBC and now King's College.
  • London | Älgbert vor dem London Eye - Älgbert in front of the London Eye

Pracht und Gloria

Mittwoch, 8.Juni 2022

London hat sehr viel zu bieten – modernes und altehrwürdiges. Es fällt schwer sich zu entscheiden ob man die schwindelerregend hohen modernen Glashochhäuser besichtigen möchte, oder lieber die vielen Paläste und Stadthäuser. Für uns fiel heute die Entscheidung relativ einfach, denn unsere London-Reise hat eindeutig ein Thema: Die Royals. Die Wahl unseres ersten Tageszieles war der Kensington Palast. Der Weg dorthin wäre für unsere geschundenen Füße diesmal zu weit gewesen, insbesondere vor dem Hintergrund der morgigen Reise. Daher haben wir wieder unsere Oyster-Card gezückt und sind mit der „Tube“, der U-Bahn Londons zum Hyde-Park gefahren um unsere Sohlen etwas zu schonen. Doch was haben wir die Größe dieses Parks unterschätzt… Der Hyde-Park hat eine Länge von etwa 2,5km und eine Breite von etwa 1,5km. Der Park an sich ist wahrlich eine Oase in der Betonwüste. Im darin gelegenen See schwimmen unzählige Schwäne, Enten und Gänse. Tauben und andere Vögel nutzen die große grüne Fläche ebenfalls als Rückzugsort. Viele Eichkätzchen warten auf Besucher die trotz des Fütterungsverbotes ein paar Nüsse „zufällig“ fallen lassen. Für Mensch und Tier ein willkommener Erholungsort in der ansonsten eher lauten Großstadt. Uns ist generell aufgefallen, dass Parkbänke und Mülleimer eher Mangelware in der Stadt sind. Vielfach bleibt den Menschen gar nichts anderes übrig als den Müll über mehrere Kilometer mit sich zu schleppen oder, wie leider die meisten es handhaben, einfach irgendwo fallen zu lassen oder hinzustellen. Überall in der Stadt sieht man leere Kaffeebecher, Burgerverpackungen und Getränkeflaschen die an irgendwelchen Stromkasten, Ampelschaltungskasten oder in einer Hausfassade achtlos deponiert wurden. Mit ein paar mehr Mülleimern könnte die Stadt viel schöner wirken, als sie jetzt schon aussieht. Im Hyde-Park ist dies nicht der Fall, denn hier gibt es ausreichend Mülleimer und nicht viel mehr Parkbänke. Die Menschen machen es sich auch auf den Rasenflächen zwischen den Bäumen gemütlich um hier ihr Frühstück einzunehmen, oder mit ihren Hunden zu spielen.

  • London | The Albert Memorial
  • London | Hyde Park
  • London | Entenküken - young ducklings
  • London | Entenfamilie im Hyde Park - Duck family in Hyde Park
  • London | Entenfamilie im Hyde Park - Duck family in Hyde Park
  • London | Junger Bewohner des Hyde Parks - young resident of Hyde Park
  • London | Mahlzeit! - Meal time!
  • London | Mahlzeit! - Meal time!

Beim Kensingtonpalast nach viel zu vielen Schritten angekommen konnten wir in die royale Welt eintreten. Hier wurde Königin Victoria 1819 geboren und verlebte hier einen Teil ihrer Kindheit. Auch aktuellere Royals lebten oder leben hier, wie etwa Prinzessin Diana und derzeit noch William und Kate mit ihren drei Kindern im Apartment 1A im Palast. Dieser Bereich ist natürlich nicht für Besucher offen um die Privatsphäre der Royals zu wahren, doch ein großer Teil des Ostteils ist seit einer aufwendigen Restaurierung für die Öffentlichkeit zugänglich. Dort sind derzeit drei Ausstellungen zu sehen: Kindheitstage Victorias, die Geschichte des Gebäudes und Fotografien der royalen Familie im Laufe der Geschichte. Die Ausstellung Victorias im Speziellen war mit ausgesprochener Liebe zum Detail und zur Person Victorias gestaltet. Überall waren kleine Figuren im Raum verteilt, welche die Geschichte in kleinen Szenen nachstellten. Auch die Fotografien, die spezielle Einblicke in das Leben der königlichen Familie erlaubten, waren für die von der königlichen Familie faszinierten Reiseteilnehmer (hauptsächlich die Älgbegleiterin und der Älg himself) ein besonderes Erlebnis. Zum Abschluss unseres Besuches haben wir noch einen Jubilee-Kuchen und eine heiße Schokolade im Kensington Palace zu uns genommen, bevor es für uns weiterging zum Natural History Museum.

  • London | Victoriastatue vor dem Kensington Palast - Victoria Statue in front of Kensington Palace
  • London | Princess Diana Memorial Garden
  • London | Königlicher Hubschrauber - Royal Helicopter
  • London | Jubilee Cake

Die fortgeschrittene Zeit und die immense Größe des Museums machten es für uns unmöglich jedes Schild zu lesen und jedes Ausstellungsstück bis ins kleinste Detail zu studieren. Dennoch wollten wir die limitierte Zeit optimal nutzen, um das Beste aus unserem Besuch herauszuholen. Das Gebäude ist an sich schon imposant genug um mehrere Speicherkarten mit digitalen Bildnissen eines photographischen Apparates zu füllen. Es war schwer sich auf das Wesentliche zu begrenzen. Die Ausstellung an sich empfanden wir als eher durchwachsen. Man konnte zwar ein Konzept erkennen, doch keinen wirklichen roten Faden der durch das Museum führt. Manche Verbindungskorridore zwischen den Ausstellungsteilen wirkten gar so, als ob man irgendwo falsch abgebogen und am direkten Weg zu Verladerampe wäre.

  • London | Skelett eines Wales im Natural History Museum - Skeleton of a whale at the Natural History Museum
  • London | Geologische Sammlung des Natural History Museum - Geological Collection of the Natural History Museum
  • London | Skelett eines Mammuts im Natural History Museum London- Mammoth skeleton in The Natural History Museum London
  • London | The Natural History Museum

Als wir dann wieder einmal aufgrund der späten Uhrzeit nach draußen komplimentiert wurden, wollten wir noch einmal in eine uns fremde Welt eintauchen. Der Weg führte uns an erstaunlich teuer aussehenden Wohngebäuden mit kaum minder teuer aussehenden Kraftfahrzeugen zum berühmten Kaufhaus Harrods. Mit unseren Rucksäcken und dem löchrigen T-Shirt des Älgbegleiters waren wir ungefähr so passend bekleidet wie Eskimos in der Wüste. Das Harrods beherbergt Verkaufsstellen von bekannten Designern wie etwa Yves Saint-Laurant, Prada oder Balenciaga. Alle weit jenseits unserer Möglichkeiten eines käuflichen Erwerbes und insbesondere im Falle Balenciagas auch weit jenseits unseres Geschmackes. Obwohl wir gerne in eine uns fremde Welt schnuppern, so waren wir nicht gewillt zu viel Zeit in dieser zu verweilen und entschieden uns zurück zu unserem Hotel im öffentlichen Verkehrsmittel zu fahren und unseren Standes gemäß Nudeln aus Plastikbechern zu essen.

  • London | Kensington
  • London | Kensington
  • London | Kensington

The Long Walk to the Queen’s Home

Donnerstag, 9.Juni 2022

Ein neuer Tag unseres Abenteuers ist angebrochen. Dieses Mal sollte es außerhalb Londons zu einer Erkundung des Umlands gehen. Doch zu Fuß ist so etwas jedoch kaum zu schaffen, weshalb wir heute mit der Northern Railway vom Süden Londons aus nach Windsor, westlich der Hauptstadt gelegen, gefahren sind. Der Kopfbahnhof Waterloo ist nur wenige Gehminuten von unserem Hotel entfernt und so entschieden wir mit dem englischen Zugverkehr unserem Ziel näherzukommen. Bewaffnet mit dem Zugticket ging es für uns los – von einer Endstation zur nächsten. Denn Windsor ist ebenfalls ein Kopfbahnhof an dieser Linie und die Zuggarnitur kann daher gar nicht daran vorbeifahren. Für uns machte es die Reise natürlich umso entspannter, da wir nicht darauf achten mussten, welche Bahnstationen wir schon passiert hatten. Der Zug bleibt sowieso an unserem Ziel stehen und fährt nicht weiter.

London | Älgbert auf dem Thron des Bahnhofs Waterloo - Älgbert on the throne at Waterloo station
London | Älgbert auf dem Thron des Bahnhofs Waterloo – Älgbert on the throne at Waterloo station

Nach Windsor ist der Zug definitiv die beste Art zu reisen. Vom Bahnhof sind es nur wenige hunderte Meter zum Eingang des Schlosses Windsor. Die Anlage blickt auf eine tausendjährige Geschichte zurück. Der Erbauer war Wilhelm der Eroberer als er mit seiner normannischen Invasion die englische Krone eroberte. Dieser war auch für die Errichtung des Tower of London verantwortlich. Die Gründe waren bei beiden Bauwerken dieselben. Die Macht sollte mit der Präsenz eines imposanten Bauwerkes ausgebaut und der innere Frieden gesichert werden. Im Laufe dieser langen Zeit hat sich die Form, Nutzung und Größe der Anlage reichlich verändert. So war sie zuerst „nur“ eine Unterkunft einer Garnison, dann militärische Festung und wurde auch zeitweise als Hochsicherheitsgefängnis genutzt. Schlussendlich wurde Windsor Castle zum Wohnsitz der royalen Familien und mit Repräsentationsräumen ausgestattet. Gleich nach unserer Ankunft startete die Wachablöse. Aufgrund eines speziellen Tricks, den wir auf unseren Reisen gelernt haben (Tickets online zu kaufen), konnten wir gerade noch rechtzeitig eintreten. In diesem speziellen Fall haben wir die Karten erst in der Warteschlange zur Karten- und Sicherheitskontrolle gekauft, aber das spielt jetzt keine große Rolle… Als die Älgbegleiterin Trommeln und Flöten hörte, wurden ihre Schritte trotz schwerer und schmerzender Beine merklich schneller. Direkt neben der Saint George’s Chapel fanden wir ein gutes Plätzchen um dem Schauspiel zusehen zu können. Wer schon einmal einer Wachablöse zugesehen hat, egal wo auf der Welt, weiß, dass so ein Schauspiel von definierten Abläufen eine gewisse Zeit benötigt. Wir waren deshalb mehr als überrascht, als sich die enorme Menschenmenge, die zu diesem Schauspiel regelrecht gerannt ist, sich schon nach wenigen Minuten praktisch wieder aufgelöst hatte, nur weil die Militärmusikanten kurz mit ihrem Getrommel und Geflöte aufgehört hatten. Wir blieben bis zum Schluss.

  • Windsor | Wachablöse - Changing the guards
  • Windsor | Wachablöse - Changing the guards
  • Windsor | Wachablöse - Changing the guards
  • Windsor | Wachablöse - Changing the guards
  • Windsor | St George’s Chapel

Was man den Briten jedoch zugute halten muss, ist ihre disziplinierte Ruhe wenn es darum geht sich irgendwo anzustellen. Die Warteschlange zu den zu besichtigenden Räumlichkeiten des Windsor Castle war lang – sehr lang. Doch niemand hat sich trotz sich ziehender Wartezeit beschwert, wenn sich gefühlt absolut nichts bewegte. Als wir endlich eintreten durften begrüßte uns im ersten Raum das berühmte Puppenhaus das Queen Mary vom britischen Volk als Geschenk überreicht wurde. Dabei handelt es sich um einen nicht zu Spielzwecken angefertigten Nachbau eines modernen Stadthauses, oder das was in den 1920er Jahren als modern angesehen wurde. Viele britische Hersteller von Waren konnten dafür gewonnen werden entweder selbst, oder von professionellen Modellbauern Miniaturen im Maßstab 1:12 von ihren Waren anzufertigen. Das Modellhaus ist so aufwendig gefertigt, dass es über funktionierende Aufzüge und Klospülung verfügt. Kleine Staubsauger und Rasenmäher sind ebenso zu finden wie Champagnerflaschen und Automobile. Die weiteren Räumlichkeiten schienen sich in ihrer Pracht und kunstvoller Ausfertigung mit jedem Durchschreiten einer Schwelle steigern zu wollen. Die vielen Geschenke, die Queen Elizabeth im Laufe ihrer langen 70 Jahre als Oberhaupt bekommen hat, füllen bestimmt mehrere Lagerhäuser, sodass nur eine gewisse Auswahl ausgestellt werden kann. Doch diese Auswahl ist mehr als nur beeindruckend. Leider ist es nicht erlaubt Fotografien davon und den beeindruckenden Räumlichkeiten anzufertigen. Somit bleibt allen Interessenten nichts anderes übrig als es sich selbst mit den eigenen Augen anzusehen. Wir empfehlen genau dies zu tun.

  • Windsor | Älgbert wartet auf Einlass - Älgbert is waiting for admission
  • Windsor | Das Zuhause von Queen Elizabeth II - The Queen's Home
  • Windsor | Garten im ehemaligen Burggraben - garden in the former moat
  • Windsor | Älgbert mit gestrickter Königin - Älgbert with knitted queen

Unser ursprünglicher Plan sah eigentlich vor den „Long Walk“ bis zu den Savill Garden zu gehen. Die Räumlichkeiten waren jedoch so atemberaubend, dass wir die Zeit etwas vergessen hatten und wir so erst kurz vor der Schließzeit dort angekommen wären. Aufgrund planerischen Unzulänglichkeiten sind wir leider erst auf halber Strecke zu dieser Erkenntnis gekommen. Der Long Walk ist ein langer fast schnurgerader Pfad vom Windsor Castle zu den Savill Gardens. Die entsprechende Strecke wären 4,5 Meilen oder knapp über 7 Kilometer. Die vorhin erwähnte Erkenntnis kam jedoch erst nach etwa 3 Kilometern und wir traten unverrichteter Dinge den Rückweg an. Leicht geknickt wegen der Nichterreichung unseres Zieles ließen wir unseren Leib an Meat-Pies laben und unsere Seele an kühlem gebrautem erquicken bevor es für uns wieder mit dem Zug zurück zu unserem Hotel in London ging.

  • Windsor | The Long Walk
  • Windsor | Reiterdenkmal von König Georg III am Ende von The Long Walk - Equestrian monument of King George III at the end of the long walk
  • Windsor | Ehemaliges Wärterhäuschen am The Long Walk - Former keeper's cottage on The Long Walk
  • Windsor | Verwandtschaft von Älgbert - Relatives of Älgbert
  • Windsor | Blick auf Windsor Castle - View of Windsor Castle
  • Windsor | geschmückte Straße in Windsor - decorated street in Windsor

Slow Down

Freitag, 10.Juni 2022

Wir haben nun schon eine Woche in London verbracht. Wir haben schon so viele neue Eindrücke sammeln können und sind nicht müde weitere hinzuzufügen. Was jedoch schon sehr müde ist, sind unsere Füße. Der heutige Tag wurde daher so geplant, dass wir nur sehr wenig zu Fuß gehen mussten. Spoiler: es waren dennoch wieder 13,5km. Wir sind heute wieder mit der U-Bahn in die Stadt gefahren mit der wir schon einige Meter Fußmarsch sparen konnten. Der erste Stopp war der Buckingham Palace um sich dort die Wachablöse anzusehen. Doch aufgrund der Arbeiten beim Abbau der großen Bühne für die Jubiläumsfeier konnte niemand auch nur in die Nähe des Palastes kommen. Wir platzierten uns daher (zufällig) taktisch klug beim Eingangstor der Kaserne der Wachsoldaten. Wieder einmal warteten wir länger als das eigentliche Spektakel dauerte. Nach nur wenigen Minuten war eigentlich alles wieder vorbei. Der Fixpunkt des Tages sollte erst viel später kommen.

  • London | Wachablösung vor dem Buckingham Palace - Changing of the Guard at Buckingham Palace
  • London | Die Soldaten stehen nach der Wachablöse am Appellplatz ihrer Kaserne - After the changing of the guard, the soldiers stand at the roll call area of their barracks

So entschlossen wir uns zuerst die nahe dem Buckingham Palace gelegenen Royal Mews, die königlichen Stallungen, zu besichtigen und die Pferde, Kutschen und Kraftfahrzeuge die dort gelagert beziehungsweise untergebracht werden anzusehen. Ein wirklich spannendes Thema.
Die Kutschen sind im Schnitt knapp 150-200 Jahre alt und werden von Pferden gezogen die speziell dafür gezüchtet oder eingekauft werden. Jedes dieser Pferde hat sein eigenes Zaumzeug und Geschirr, das für jedes der edlen Tiere speziell zugeschnitten sein muss und benötigen mehrere Tage an Vorbereitung um es bei Paraden verwenden zu können.

  • London | Royal Mews
  • London | Die neue Diamond Jubilee State Coach der Queen ist erst die zweite neue königliche Kutsche, die in dem letzten Jahrhundert gebaut wurde. - The Queen's new Diamond Jubilee State Coach is only the second new royal carriage to be built in a century.
  • London | Daimler DS420 in The Royal Mews
  • London | Das frisch polierte Zaumzeug für die Pferde wartet auf ihren Einsatz - The freshly polished bridle for the horses is waiting to be used
  • London | Gold State Coach
  • London | Gold State Coach


Nach so viel aufregenden neuen Informationen wollten wir noch etwas entspannen. Der Tag sollte noch weiter entschleunigt werden und so beschlossen wir bevor es richtig aufregend werden sollte noch mit einem Eis im Green Park neben dem Buckingham Palace zu entspannen. Dies war etwas, das wir schon viel zu lange nicht mehr gemacht haben – einfach mit einem Honeycomb-Eis im Gras zu liegen und den vorbeiziehenden Wolken zuzusehen. Obwohl wir mitten in der Großstadt im Gras lagen und in den Himmel blickten, konnten wir beinahe eine Verbindung zur Natur und eine beruhigende innere Stille spüren. Nach zu wenigen Minuten mussten wir uns dennoch auf den Weg machen um unseren wichtigen und aufregenden Termin nicht zu verpassen.

  • London | Blässhuhn mit ihren Jungen - Coot with her young
  • London | Blässhuhn mit ihren Jungen - Coot with her young
  • London | Blässhuhn mit ihren Jungen - Coot with her young

Die Reise ging zum bekannten Gin-Hersteller Beefeater in Vauxhall London. Dort wollten wir, wie auch schon in Schottland bei den Whisky-Herstellern, in die Welt der Alkoholproduktion eintauchen. Die Aufmachung am Eingang macht einen sehr professionellen Eindruck. Der kleine Shop ist wohlstrukturiert und die Gruppe die vor uns mit der Werksführung dran war schien überglücklich dabei gewesen zu sein. Wir waren voller Hoffnung genau das gleiche Gefühl nach der Führung zu erfahren.
Der erste Teil der Werksführung bestand aus einer Art Selbststudium der Geschichte des Gin im Allgemeinen und der Geschichte des Beefeater Gins im Speziellen. Wir sind zwar bekannt dafür bei informativen Schildern etwas länger zu benötigen um auch wirklich alle Informationen in uns aufzusaugen, doch hier zeigten uns die anderen Führungsteilnehmer, dass wir wohl besonders langsam zu sein schienen. Entweder dies, oder diese sind nur gekommen um möglichst viel Gin zu trinken und weniger wegen den Informationen. Dadurch war es uns nicht möglich die gesamte Selbststudiumsausstellung in vollem Zuge zu genießen, da wir schon von den Angestellten gebeten wurden zu der Verkostung zu erscheinen. Dort wurde uns gezeigt welche Gewürze und Aromen den Geschmack des Beefeater Gins ausmachen. Jedoch wurde hierbei weniger auf den Genuss, sondern mehr auf die Zeit geachtet, sodass wir genötigt waren den starken Alkohol in sehr schneller Zeit zu uns zu nehmen. Die zuvor durchgeführte Werksführung beinhaltete einen kurzen Rundgang um die Destillen und ein paar noch offene Fragen der Führungsteilnehmer wurden beantwortet.
Kaum vorstellbar, dass in diesem kleinen Brennereibetrieb in London jeder einzelne Tropfen Beefeater erzeugt wird. Dieser wird dann nach Schottland transportiert um dort in Flaschen abgefüllt und schlussendlich in die gesamte Welt verkauft zu werden. Die Werksführung war keineswegs eine Enttäuschung, doch hatten wir etwas ähnliches wie bei den Whisky Destillen in Schottland erwartet. Der gesamte Ablauf wirkte etwas übereilt. Es wurde nur wenig Rücksicht auf die Zeit genommen um das Erzeugnis auch in würdiger Weise genießen zu können. Wir konnten dennoch einen gefälligen Tropfen finden den wir gerne nach Hause importieren wollen um ihn in würdiger Weise zuhause verkosten zu können.
Danach ging es mit einem kurzen Zwischenstopp in einem Supermarkt weiter um etwas nahrhaftes in unsere Leiber zu bringen. Normalerweise fängt man beim Hausbau bei einem guten Fundament an, doch heute haben wir zu Anfang sehr schnell mehrere Dachziegel verbaut und somit fing das Vorhaben sehr schnell zu wanken an. Wer jedoch schon einmal damit angefangen hat, kann auch nicht einfach so wieder damit aufhören, sodass wir nach dem Nachholen des Fundaments weiter am Dach bauten. Bier und Cocktails waren unsere Wahl der Baumaterialien. Wir können vermelden, dass das Vorhaben mit Erfolg abgeschlossen werden konnte. Zeit für’s Bett.

London | Verkostung von Beefeater Gin - Tasting Beefeater Gin
London | Verkostung von Beefeater Gin – Tasting Beefeater Gin

HMS Belfast

Samstag, 11.Juni 2022

Unser Aufenthalt ist beinahe schon wieder vorbei. Viele neue Eindrücke konnten bis jetzt gesammelt werden und dennoch waren wir noch nicht müde weitere unserem Gedächtnis hinzuzufügen. Also, müde waren wir schon, zumindest unsere Füße, doch wollten wir keine wertvolle Abenteuerzeit ungenützt verstreichen lassen. Nach notwendigen Beratungsgesprächen ging es für uns los zu unserem ersten Tagesziel: der HMS Belfast.
Die HMS Belfast wurde als leichter Kreuzer der Town-Klasse im Jahre 1938 in Belfast fertig gestellt und im August 1939 in den Dienst der Royal Navy gestellt. Somit war sie zu Beginn des Zweiten Weltkrieges eines der modernsten Schiffe der britischen Marine. Über fast die gesamte Dienstzeit war die HMS Belfast das Flaggschiff der Flotte der sie angeschlossen war. Dies bedeutet, dass das Schiff nicht nur einen Kapitän zugewiesen bekam, der das Schiff steuerte, sondern auch den Admiral beherbergte der über die gesamte Flotte befehligte. Im Laufe ihrer Dienstzeit wurde das Schiff immer wieder modernisiert und konnte so an Missionen in der Arktis, in asiatischen Gewässern und schließlich am Koreakrieg teilnehmen. Nach der Außerdienststellung 1965 war lange Zeit nicht klar was mit dem Schiff passieren sollte. Verschrotten schien die beste Möglichkeit, doch auch eine Weiternutzung als Ersatzteillager oder Wohnschiff waren im Gespräch, bis 1973 schlussendlich entschieden wurde sie als letzte Überlebende der Kreuzer des Zweiten Weltkrieges die für Großbritannien gedient hatten als Museumsschiff in London zu verankern.
Seither begrüßt das Schiff jährlich ungefähr 300.000 Besucher, die auf den vielen Decks den Alltag der Seeleute näher kennenlernen können. Mithilfe von Audioguides, vielen informativen Schildern aber auch interaktiven Stationen kann das Leben am Schiff nacherlebt werden.
Der Älgbegleiter war am meisten von den technischen Eigenschaften, insbesondere des Maschinenraums begeistert. Die Älgbegleiterin eher nicht so… Die vielen Stufen und Leitern die wir immer wieder rauf und runtergeklettert waren, um auf die verschiedenen Decks zu gelangen, verlangten die letzten Reste unser nach dieser Woche übriggebliebenen Ausdauer.

  • London | An Deck der HMS Belfast mit Blick auf die Tower Bridge - On deck of HMS Belfast looking towards Tower Bridge
  • London | Maschinenraum der HMS Belfast - Machine Room of the HMS Belfast
  • London | Älgbert sitzt im Kapitänsstuhl der HMS Belfast - Älgbert sits in the captain's chair on HMS Belfast

Nach dem Besuch des Schiffes mussten wir wieder Motivation tanken und so beschlossen wir eine Erfrischung in Form eines Pimm’s Cocktail zu genießen. Hierbei handelt es sich um einen relativ einfachen Cocktail, der hauptsächlich aus Pimm’s, einem Gin-basierten leicht alkoholischen Likör, der mit Limonade, meist einer Mischung aus Tee und Zitronen- bzw. Pfirsichsaft und etwas Minze, zubereitet, sowie mit geschnittenen Erdbeeren, Orangen und Gurken verfeinert wird. Die Motivation und den Antrieb wieder hergestellt, konnte es für uns weitergehen zum Regents Park.
Der Park liegt etwas weiter außerhalb des Zentrums und somit war die U-Bahn wieder unser bester Freund. Damit kommt man in London praktisch überall mühelos und ziemlich schnell zu sehr günstigen Preisen hin. Hier empfehlen wir unbedingt sich eine Oyster Card zuzulegen. Diese kann man sich entweder online bestellen, oder so wie wir einfach an einen der vielen Schalter oder Kartenautomaten holen.
Einzig die Hitze, der Geruch und die etwas hohe Lautstärke in den Waggons ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Im Regent’s Park angekommen war unser Hauptanliegen hauptsächlich unser Haupt etwas ins weiche Gras zu betten und vielleicht ein Eichkätzchen zu sehen. Denn in anderen Parks konnten wir beobachten wie Besucher diese mit Nüssen anlockten, die Eichkätzchen diese dankend annahmen und nur unweit entfernt mit Freuden verspeisten. Unser Älg wollte unbedingt ein ähnliches Erlebnis fotografisch festhalten, doch leider war uns Fortuna an diesem Tag nicht hold. Wir fanden zwar mehrere Eichkätzchen die dankend Nüsse annahmen, doch waren sie wohl nicht so sehr an Menschen gewöhnt wie ihre Eichkätzchenkollegen in den anderen Parks. Nach Erhalt der Nuss sind sie sofort wieder verschwunden und eine Fotografie mit Älg war somit unmöglich anzufertigen. Mit leicht geknicktem Älg und enttäuschter Älgbegleiterin sind wir wieder zu unserem Hotel zurückgekehrt, jedoch nicht ohne vorher noch ein paar Mitbringsel einzukaufen. Morgen haben wir noch ein bisschen Zeit bevor wir in unseren Flieger einsteigen müssen. Mal sehen was sich noch ergibt.

  • London | Gloria Dei Rosen des Queen Mary's Rose Gardens in Regent's Park - Gloria Dei roses of the Queen Mary's Rose Gardens in Regent's Park
  • London | Wasserfall bei der japanischen Garteninsel im Regent's Park - Waterfall at the Japanese Garden Island in Regent's Park
  • London | Fischreiher sind eine der vielen Bewohner des Regent's Parks - Gray herons are one of Regent's Park's many residents
  • London | Blässhühner sind einiger der vielen Bewohner des Regent's Parks - Coots are some of Regent's Park's many residents
  • London | Regent's Park

Abschied

Sonntag, 12.Juni 2022

Der Tag ist nun gekommen an dem wir Abschied nehmen müssen. Jedes Abenteuer beginnt und endet einmal. Unser Flug startete jedoch erst spät am Nachmittag, sodass wir noch reichlich Zeit für eine letzte Erkundung hatten. In unmittelbarer Nähe des Hotels befand sich das Imperial War Museum, das zumindest von einem Mitglied der Älg-Reisegemeinschaft gerne besucht worden ist. Die Älgbegleiterin und auch teilweise der Älg können nicht viel damit anfangen, doch der Älgbegleiter ist fasziniert von der Technik und dem Fortschritt der durch das größte Übel der Menschheit möglich ist. Leider wird bei sonst keinem Ereignis auch nur annähernd so viel Zeit, Geld und Arbeitskraft von der Menschheit in die Forschung investiert, als wenn es darum geht eben diese auszurotten.
Das Museum ist kostenlos und auf mehrere Etagen verteilt. Das unterste Stockwerk ist dem Ersten Weltkrieg gewidmet mit all seinen Schrecken. Im Stockwerk darüber geht es mit dem Zweiten Weltkrieg weiter. Jedes weitere Stockwerk folgt der Chronologie der Geschichte und jedem Teil liegt zugrunde, dass die Geschichte nicht in einem trockenen Gesamtkontext dem Besucher näher gebracht wird, sondern versucht mit Einzelschicksalen und persönlichen Geschichten den Besucher in die Lage der Personen zu versetzen.

  • London | Imperial War Museum
  • London | Geschütze vor dem Imperial War Museum - Naval Guns in front of the Imperial War Museum

Nach etwa drei Stunden, oder wie die Älgbegleiterin sagen würde nach drei Ewigkeiten, mussten wir uns schon auf den Weg zum Flughafen machen. Wir holten unsere Koffer aus dem Hotel ab, die wir dort freundlicherweise kurz zwischenlagern durften, und fuhren zum letzten mal bei diesem Abenteuer mit der „Tube“ um damit zum Paddington Bahnhof zu kommen. Dort haben wir zwar wieder Paddington den Bären verpasst, doch unseren Zug der Elizabeth Line haben wir erwischt. Kaum eingestiegen konnte die Reise zum London Heathrow schon beginnen. Wer hätte gedacht, dass Älgs so gerne mit dem Zug fahren. Die ganze Fahrt klebte er förmlich an der Scheibe und bewunderte die vorbeiziehende Industrielandschaft.
Am Flughafen durchliefen wir wieder den gesamten Sicherheitsprozess – Hosentaschen leeren, Uhr abnehmen und Gürtel ausziehen, Hose fast aufgrund des fehlenden Gürtels verlieren, graue Plastikkiste mitsamt Älg durch den Röntgenapparat schicken und danach wieder alles einsammeln und mitnehmen.
Nachdem die Hose wieder anständig festgezurrt und der Älg wieder gut verstaut wurde, durchforsteten wir die Angebote der Duty-Free-Shops des Terminal 2 am London Heathrow Airport und waren etwas enttäuscht. Die Angebotspalette ist für einen so großen Flughafen eher dürftig. Es gibt zwar massig Parfüm und Textil jenseits unseres preislichen Schmerzlimits, doch Schokolade und Getränke mit gewissem Geist sind nur wenig anzutreffen. Zumindest haben wir keinen Pimm’s gefunden, den wir nur zu gerne mit nach Hause importiert hätten. Der Flug der größten deutschen Fluggesellschaft war leider wieder etwas verspätet, doch wir hatten genug Spielraum um den italienischen Flug von Frankfurt nach Linz zu erwischen. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht wie viel Zeit das sein sollte. Denn diesmal verspätete sich die italienische Fluggesellschaft etwas viel. Zu dem Zeitpunkt an dem wir eigentlich schon in Linz landen hätten sollen waren wir jetzt noch nicht einmal auf der Startbahn und abgehoben. Aber kein Problem, wir hatten ja sonst nichts mehr vor an diesem Tag, außer vielleicht etwas zu schlafen, da wir am nächsten Tag wieder arbeiten mussten.

Bei diesem Abenteuer haben wir viele neue Eindrücke erhalten und schöne und kulturreiche Orte kennenlernen dürfen. Für uns waren es zwar manchmal etwas viele Menschen auf einmal, da wir diese Massen einfach nicht gewohnt sind, doch möchten wir dieses Abenteuer auch nicht missen. Immerhin sind wir der Queen so nahe gekommen wie sonst nie zuvor.
Während unseres Aufenthaltes haben wir uns nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewegt und müssen sagen, dass dies in London sehr einfach möglich ist. Ein eigenes oder geliehenes Auto wäre mehr ein Hindernis als ein Hilfsmittel zur Fortbewegung. Die restlichen Strecken, die wir nicht mit Zug oder U-Bahn fahren konnten, sind wir zu Fuß gegangen. Das waren immerhin auch über die gesamte Woche verteilt etwa 157,5 Kilometer. Wir haben auf alle Fälle unsere Zeit genossen und werden bestimmt der englischen Insel wieder einen Besuch abstatten.

  • London | Flugzeuge warten auf die Freigabe am Heathrow Airport - Planes queue for Takeoff
  • London | Älgbert sieht aus dem Fenster - Älgbert looks out of the plane window
  • London | Ein letzter Blick auf die Londoner Vororte - One last look at the London suburbs

Stockholm – Unsere Suche nach dem Glögg

Wir haben uns dazu entschlossen zum Lucia-Fest nach Stockholm zu reisen. Bei unserem Abenteuer bestaunten wir viele Lichter, haben uns durch Schwedens Küche gekostet und um einen Baum tanzende Menschen beobachtet. Hier kannst du nachlesen was wir sonst noch erlebt haben und wie es uns dabei ergangen ist.

Côte d’Azur – Auf zu den Reichen und Schönen!

Auf dieser Reise wanderten wir auf uns unbekannten Pfaden. Normalerweise zieht es uns immer in Richtung Norden. Wir dürften dabei irgendwo falsch abgebogen sein, denn wir landeten im Süden – genauer gesagt im Süden Frankreichs! Auf unserer Reise tauchten wir in die Welt der Düfte ein, wanderten in den Bergen Andorras, besichtigten den Palast von…

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Ein Kommentar zu “London: Ein Besuch bei Queen Elizabeth zum Platinum Jubilee 2022

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