Hier ist der Weg das Ziel
Älgbert Elgson
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Þakgil ist eine etwa 15 Kilometer lange Straße (Nr214) in der Nähe von Vik, die direkt von der Ringstraße an der Küste zum gleichnamigen Campingplatz führt.
Sie gilt als eine der schönsten und einfachsten Straßen um das isländische „Hochlandfeeling“ erleben zu können.
Der Weg ist zwar nicht befestigt, doch kann mit einem normalen PKW befahren werden. Jedoch ist hier zu beachten, dass sich die Straßenverhältnisse bei schlechtem Wetter stark verändern können und somit im Zweifelsfall die Strecke nur mit einem geländegängigen Fahrzeug befahren werden sollte.
Praktische Informationen
Die Schotterpiste ist von Anfang an richtig schön. Schon wenn man von der Ringstraße abfährt und auf die Straße 214 abfährt erwartet einen ein grünes Tal von dem es dann direkt steil bergauf geht und man einen super Ausblick auf das vor einem liegende Tal hat. Die Anfahrt zum Campingplatz beziehungsweise zum Ausgangpunkt der vielen Wanderwegen alleine ist die Reise wert.
Die Straße 214 kann grundsätzlich mit normalen PKWs befahren werden, jedoch sollte man den Wetterbericht der vergangenen Tage im Auge behalten, denn starker Niederschlag kann die Straßenverhältnisse stark negativ beeinflussen. Wir hatten mit unserem Reisemobil keine großen Probleme, jedoch „küsste“ so mancher Vulkanstein mit seinen scharfen Kanten unseren Unterboden.
Auf dem atemberaubenden Weg durch eine beeindruckende Landschaft ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Nicht nur um alle Eindrücke der Natur mit dem Auge einzufangen, sondern auch da man auf den oftmals schlecht einsehbaren und kurvigen Abschnitten stets mit Gegenverkehr rechnen muss.
Am Ende der Straße befindet sich der Campingplatz Þakgil. Dieser befindet sich am Ende des Tales und ist daher perfekt vom Wetter geschützt. Dort stehen den Gästen kleine Hütten zur Verfügung, die gemietet werden können, oder man stellt das Zelt beziehungsweise das Reisemobil der Wahl auf der großen Grünfläche ab. Der Aufenthaltsraum befindet sich in einer natürlichen Höhle und kann beheizt werden.
Etwa 800 Meter unterhalb des Campingplatzes befindet sich ein kleiner Parkplatz bei einer Abzweigung. Nicht geländegängige Fahrzeuge sollten hier auf keinen Fall weiter fahren, doch können Besucher dort ihren fahrbaren Untersatz abstellen und von dort die Wanderwege rund um Þakgil zu Fuß erkunden. Von dort starten mehrere Touren in verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden. Diese sind vor Ort ausgeschildert.
Vom Parkplatz beginnt nach etwa 500 Metern der Anstieg und die Wanderstrecke zum Gipfel des Sker windet sich in mehreren engen Kurven bergauf. Nach etwa einer halben Stunde hat man ein fantastischen Blick auf den Campingplatz in der Schlucht und die umgebenden Berge.
Der mühsame Weg führt kontinuierlich weiter bergauf und belohnt mit einem Panoramablick der bis weit über den Myrdalssandur und bis zum Meer. Die umgebenden Berghänge sind in leuchtendes Grün getaucht und stehen im Kontrast zu den grauschwarzen Vulkansteinen.
Wir würden den Schwierigkeitsgrad der Wanderung als „Mittel“ einschätzen. Es sind zwar keine alpinen Wanderkenntnisse notwendig, doch ausreichend Kondition und gutes Schuhwerk sind Mindestvoraussetzung um diese Tour bewältigen zu können. Die Route vom Campingplatz bis zum Gipfel des Berges Sker dauert etwa fünf Stunden (hin und retour) ohne Pausen. Somit ist ausreichend Zeit und dementsprechend Proviant mitzunehmen.
Anreise
Die Abzweigung von der Ringstraße zur Straße 214 befindet sich etwa fünf Kilometer östlich von Vík í Mýrdal direkt beim Hotel Katla.
Die Straße ist auf der gesamten Strecke von etwa 15 Kilometer nicht befestigt und sollte nicht von großen Wohnmobilen oder sehr sportlichen Fahrzeugen mit geringer Bodenfreiheit in Angriff genommen werden.
Fazit:
Hier ist eindeutig der Weg das Ziel. Die Landschaft wirkt mit ihrem kräftigen Farbenspiel sehr surreal. Im Internet haben wir Bezeichnungen wie „Tal von Mordor“ oder „Tal der Trolle und Elfen“ zu Þakgil gelesen und wer etwa die Herr der Ringe Filme gesehen hat, kann durchaus gewisse Parallelen ziehen.
Wer in Vík í Mýrdal einen Zwischenstopp einlegt, sollte sich unbedingt einen Tag frei halten und den Weg „erfahren“. Die enge Schotterpiste offenbart Reisenden einen Einblick ins Hochland ohne dafür lange Strecken in geländetauglichen Fahrzeugen in Angriff nehmen zu müssen.