
Trotz schlechtem Wetter wunderschön.
Älgbert Elgson
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Der Große St. Bernhard Pass (französisch: Col du Grand Saint-Bernard) ist ein Übergang, der Italien mit der Schweiz verbindet. Er liegt in den Walliser Alpen auf einer Höhe von 2469 Metern und wird bereits seit vielen Jahrhunderten überquert.
Auf den Spuren der Geschichte
Funde entlang der Zufahrtsstraße zeugen davon, dass bereits in der frühen Eisenzeit dieser Pass überquert wurde, in Zeiten der Römer an Bedeutung gewann und entwickelte sich zu einem der bedeutesten Alpenübergänge. Anfangs war er mit einem Wagen unpassierbar und Güter konnten nur mit Hilfe von auf Tieren befestigten Packsätteln vom damaligen Gallien nach Oberitalien und zurück transportiert werden. Nachdem Kaiser Claudius den Pass zur Fahrstraße ausbauen lies, vereinfachte sich der Gütertransport und die Strecke wurde in weiterer Folge nicht nur von Händlern und Kreuzrittern, sondern auch von Pilgern sowie weltlichen und geistlichen Würdenträgern genutzt. Im Laufe der Zeit wurde ein Tempel errichtet, um den keltischen Gott Poeninus zu verehren.
Im Hochmittelalter wurde am Großen St. Bernhard Pass ein Hospiz errichtet und erhielt dadurch seinen heutigen Namen. Die dort lebenden Augustiner-Chorherren machten es sich zur Aufgabe, den Menschen ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Stellung und dem Grund ihrer Passüberquerung mit Gastfreundlichkeit zu begegnen und ihnen etwas zu Essen und ein Dach über den Kopf anzubieten. Es wird vermutet, dass die Chorherren aus Dankbarkeit für ihre Dienste Bernhardinerhunde bekamen, die sie in Zukunft züchteten und zu Rettungshunden für die Suche nach Lawinen-Opfern ausbildeten. Mit diesen erlangten sie nach dem Besuch von Napoleon Bonaparte und seinen 46.000 Männern noch mehr an Bekanntheit.

Im Jahr 1905 wurde schließlich eine befahrbare Straße fertiggestellt. Da diese nur im Sommer passierbar war, wurde zusätzlich 1964 der 5,85 Kilometer lange Großer-St.-Bernhard-Tunnel errichtet.
Da der Orden der Chorherren nicht mehr ausreichen Mitglieder hat, wurde die Zucht der Bernhardinerhunde „vom Grossen Sankt Bernhard“ aufgegeben und im Jahr 2005 an die Stiftung „Fondation Barry“ übergeben.
Praktische Informationen
An der Stelle des antiken Tempels steht heute die Statue des Heiligen Bernhard, welcher einer Sage zufolge das Hospiz errichten lies. Heute kann die Geschichte der Hospizbernhardiner im „Barryland“ nachverfolgt werden, wo auch für die Hundezucht und -haltung gesorgt wird. Jedes Jahr im Sommer wird einigen Bernhardinern ein Aufenthalt an ihrem Ursprungsort ermöglicht und Touristen können diese dann besichtigen oder sogar eine kleine Wanderung mit ihnen unternehmen.
Die Funde (Schmuck und keltische Münzen) entlang der Zufahrtsstraße des Passes sowie Funde aus archäologischen Ausgrabungen am ehemaligen römischen Tempel und den Resten eines Rathauses (Bronzetäfelchen, Bronzestatue, …) werden im heutigen Hospizmuseum ausgestellt.
Anreise
Von ca. Oktober bis Mai ist die Passstraße des Großen St. Bernhard nicht befahrbar. Der Große-St.-Bernhard-Tunnel ist ganzjährig befahrbar und kostenpflichtig. Die aktuellen Kosten sind abhängig von der Größe eures Fahrzeugs und auf der Internetseite des Betreibers ersichtlich.
Fazit:
Wir empfehlen euch die Passstraße zu befahren. Die Fahrtzeit ist dadurch zwar länger als durch den Großen-St.-Bernhard-Tunnel, jedoch könnt ihr ein wunderschönes Bergpanorama bestaunen und den Ursprung der Hospizbernhardiner besichtigen. Bei unserem Besuch im Oktober war es leider sehr nebelig, es hat geregnet und alle Gebäude waren geschlossen. In der Hauptsaison herrscht am Pass reges Treiben und Souvenirläden verkaufen ihre Produkte.
