Ein Beispiel wie man die unbändige Kraft eines Vulkans nutzen kann.
Älgbert Elgson
This article is also available in English.
Krafla ist ein Vulkansystem mit ungefähr 100 km Länge im Norden Islands. Der gleichnamige Zentralvulkan mit einer Höhe von 818 Metern beherrscht mit zahlreichen Kratern die Mývatn-Region. Zu dem Vulkansystem gehören auch die nahe gelegenen Schlammquellen Hverarönd und das Lavafeld Dimmuborgir.
Auf den Spuren der Geschichte
Das Leirhnjúkur-Gebiet ist ein zentraler Vulkan. Vor hunderttausend Jahren stand hier ein Vulkankegel, der nach einem Ausbruch einstürzte. Der so entstandene Krater ist nun mit jüngerem Vulkanmaterial gefüllt unter dem sich in etwa 3 km Tiefe eine Magmakammer befindet. Die vulkanische Aktivität in der Region tritt in Abständen von mehreren Jahrhunderten auf. Magma fließt in die Kammer, die sich ausdehnt und den Boden anhebt. Dann platzt die Kammer aufgrund des herrschendes Druckes plötzlich und Magma fließt durch unterirdische Risse nach Norden oder Süden. Ein Teil des Magmas kann dann bei einer Eruption an die Oberfläche kommen. Wenn der Druck in der Magmakammer abnimmt, senkt sich das Land schnell wieder ab. Dieser Vorgang wiederholt sich alle paar Monate über mehrere Jahre hinweg.
Die Mývatnseldar-Eruptionen (die „Mývatn-Feuer“) im Jahr 1724 begannen mit einer großen Vulkanexplosion, die den Krater Víti bildete. In den folgenden Jahren ereigneten sich in der Nähe des Krafla-Berges eine Reihe von Erdbeben und Eruptionen. Der größte Ausbruch fand 1729 statt, als Lava vom Berg Leirhnjúkur hinunter zum See Mývatn floss. Eldhraun, das Lavafeld zwischen Reykjahlíð und Grímsstaðir, bildete sich während der Eruptionen. Nach einer Pause von etwa 250 Jahren begann 1975 in Krafla eine neue Serie von Eruptionen. In den folgenden neun Jahren ereigneten sich neun Eruptionen.
Der See Mývatn entstand, als das Lavafeld Laxárdalshraun einen Flusslauf im Laxárdalur-Tal blockierte. Niederschlagswasser wird schnell vom Grundgestein aufgenommen und tritt als Quellwasser an die Oberfläche. Der See Mývatn ist eines dieser Quellwassergebiete. Ungefähr 35 Kubikmeter Wasser fließen jede Sekunde aus unzähligen kalten und warmen Quellen am Ufer des Sees. Das Wasser ist reich an Mineralien und der Hauptgrund für den Nährstoffreichtums des Sees. Mit Hilfe des für diese Gegend ungewöhnlich reichen Sonnenlichts wachsen viele Algen im See. Die Algen bieten Nahrung für Mückenlarven und Krebse, die wiederum Nahrung für Vögel und Fische sind.
Praktische Informationen
Das Gebiet im Bereich des Zentralvulkans gilt als eines der interessantesten Wandergebiete Islands. Es ist auch eines der am besten mit Wanderwegen erschlossenen.
Dabei kann man unter verschiedensten Möglichkeiten einfachen und mittleren Schwierigkeitsgrades wählen.
Leichte Wanderungen führen etwa auf meist breit ausgebauten Wegen durch die Reste des Lavasees bei Dimmuborgir oder um und auf die Pseudokrater von Skútustaðir ebenso wie durch das Hochtemperaturgebiet Hverarönd oder auf den Víti-Krater. Mittleren Schwierigkeitsgrad haben etwa Touren auf den Vindbelgjarfjall sowie um und auf den Leirhnjúkur und von dort in etwa fünf Stunden hinunter zum See nach Reykjahlíð.
Am Weg zum Víti-Krater befindet sich eine kleine unscheinbare Dusche am Wegesrand.
Diese unscheinbare Warmwasserquelle wird vom Vulkansystem gespeist und zieht neben vielen Touristen auch sehr viele Mücken an. Diese sind zwar grundsätzlich harmlos, doch können sie einem nach einiger Zeit stark auf die Nerven gehen. Beide.
Die Lavaformationen können leicht beschädigt werden und in den geothermischen Gebieten muss man besonders vorsichtig sein. Daher ist es verboten abseits der markierten Wege zu wandern oder abseits der Straßen mit dem Auto zu fahren.
Anreise
Die Ringstraße führt direkt am Krafla vorbei. In der Nähe des Ortes Reykjahlíð befindet sich bei den Schlammquellen Hverir die Abzweigung auf die Straße die zum Krafla-Kraftwerk Kröflustöð führt. Am Ende dieser Straße befindet sich ein Parkplatz der gleichzeitig Ausgangspunkt vieler Wanderwege in der Gegend ist.
Fazit:
Das Gebiet eignet sich sehr gut für ausgedehnte Wandertouren, jedoch sollte man hier keinesfalls die markierten Wege verlassen. Vom Rundweg auf dem Kamm des Kraters hat man einen schönen Rundumblick auf das Gebiet.