Eisberge in allen Formen und Größen fast zum angreifen nah.
Älgbert Elgson

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Die Gletscherflusslagune Jökulsárlón ist Islands bekanntester Gletschersee und liegt am Südrand des Vatnajökull, dem größten Gletscher des Landes mit einer Fläche von rund 8.100 km², also ca. 8 % des Landes. Der See selbst ist etwa 18 km² groß und mit 284 Metern der tiefste See Islands. Besonders beeindruckend sind die Eisberge, die auf ihm treiben und die auch entlang der Küste, am Diamond Beach, vom Meer wieder angespült werden.
Auf den Spuren der Geschichte
Der See entstand auf natürlichem Weg zwischen 1934 und 1935, als sich das Schmelzwasser des Gletschers Vatnajökull an Ort und Stelle zu sammeln begann. Einige Jahre später, im Jahr 1975, erreichte der Gletschersee bereits eine Größe von 7,9 km². Da die isländischen Gletscher aufgrund der Erderwärmung mehr und mehr abschmelzen und zum Teil große Eisblöcke von dem schrumpfenden Gletscher abbrechen, wächst der See bis heute und ist daher bereits über 18 km² groß.

Bis 2017 befand sich der Gletschersee sowie das umliegende Land in Privatbesitzt, doch dann wurde das wunderschöne Stückchen Land zum Verkauf angeboten und der isländische Staat nutzte sein Vorkaufsrecht und stellte das Gebiet gleichzeitig durch Zusammenschluss mit dem Vatnajökull-Nationalpark unter Naturschutz. Dieser Nationalpark umfasst seither fast 14.400 km², gilt seitdem als größter Islands bzw. zweitgrößter Europas und wurde 2019 von UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Praktische Informationen
Die Lagune befindet sich sehr nahe am Meer und ist mit dem nordatlantischen Ozean verbunden. Die herabbrechenden Eisbrocken fallen zuerst in die Lagune, schmelzen dort langsam und treiben aufs Meer hinaus. Dort sorgt das Salzwasser zwar dafür, dass die bis zu 15 Meter hohen Eisberge relativ rasch schmelzen, gleichzeitig spült der raue Nordatlantik jedoch das Gletschereis zurück an den schwarzen Vulkanstrand, wo die vielen kleinen aber auch teilweise großen Eisstücke wie Diamanten am Ufer liegen, wodurch dieses Stück der Küste auch als „Diamond Beach“ bekannt ist.
Weil sie so eindrucksvoll aussehen, sind der Diamond Beach und die Gletscherlagune Jökulsárlón eine der beliebtesten Filmkulissen des Landes. Für Filme wie zum Beispiel „Tomb Raider“ oder auch „James Bond“ diente der Ort als Kulisse und auch einige Werbespots und Musikvideos wurden dort gedreht.
Da es angeblich immer wieder Menschen gibt, die die Eisberge betreten, ist an dieser Stelle hinzuzufügen, dass es sich bei dem sichtbaren Eis nur um die Spitzen der Eisberge handelt und diese in Wirklichkeit noch viel größer sind. Wie groß und stabil jeder einzelne Eisberg tatsächlich ist, ist für Besucher nicht erkennbar und kann zu gefährlichen Situationen führen. Das Betreten der Eisberge gefährdet die dort lebenden Tiere, die Natur und die Menschen selbst. Wer gerne näher an die Eisberge herankommen möchte, sollte eine der dort angebotenen Bootstouren buchen.
Entlang der Lagune gibt es auch einige Wanderwege und Besucher können dort im Sommer nach großen arktischen Raubmöwen Ausschau halten, die nahe dem Gletschersee ihre Nester bauen. Wer aufmerksam ist, kann auch viele kleinere Vögel und Robben beobachten.
Anreise
Die Lagune und den Diamond Beach besucht man am besten im Rahmen einer gebuchten Tour oder mit dem eigenen Auto. Wer etwas Zeit mitbringt (und das sollte man bei einer Island-Reise unbedingt) kann entlang der 380 Kilometer langen Fahrtstrecke von Reykjavík nach Jökulsárlón weitere Stopps einlegen, die schöne Landschaft genießen und einige Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke besichtigen. Parkplätze sind vorhanden, Toiletten und ein kleiner Shop ebenso.
Fazit:
Zum Zeitpunkt unseres Besuches war leider das Wetter mehr schlecht als recht, daher haben wir diesen Ort nicht so besichtigen können, wie wir uns es gewünscht hätten. Über die dort angebotenen Bootstouren können wir kein Urteil fällen, jedoch ist Jökulsárlón mit den rießengroßen weiß-blau-grau schimmernden Eisbergen wunderschön anzusehen, wir haben auch Robben gesehen und würden mit Sicherheit noch einmal hinfahren, sollten wir noch einmal die Gelegenheit dazu haben.



