Die Lavaformationen wirken wie verfallene Ruinen.
Älgbert Elgson

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Im nahe dem Vulkan Hverfjall gelegenen Lava-Feldes Dimmuborgir können Besucher erstarrte Lavaformationen sehen und ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
In diesem Wander- und Naturschutzgebiet reicht die Vegetation von Pionieren wie Flechten oder Moosen bis zu dichtem Strauch- und Baumbewuchs. Wer mit offenen Augen und Ohren durch die unwirklich wirkende Landschaft wandert, wird schnell merken wie sehr sie mit Leben gefüllt ist. Meistens merkt man es anhand sehr lästigen Fliegen und Mücken, doch hin und wieder lassen sich Vögel und andere Tiere zwischen den Lavasteinen entdecken.
Auf den Spuren der Geschichte
Dimmuborgir heißt übersetzt so viel wie „Dunkle Burgen“ und dies ist auch an was man zuerst denken muss, wenn man die Lavaformationen sieht. Die bizarr geformten Steinformationen des Lavafelds erinnern an verfallene Ruinen von Burgen und Türmen.
Behaftet mit verschiedene Geschichten aus der isländischen Mythologie, in denen in Dimmuborgir Elfen und Trolle leben, gehört diese Touristenattraktion zu den beliebtesten Reisezielen Islands. Eine der mit dieser Stätte verbundenen Folklore erklärt sie zum Eingangstor zur Unterwelt.
Dieses geheimnisvolle Lavafeld, das mit unregelmäßigen schwarzen Lavasäulen und Höhlen bedeckt ist, stammt aus einer Eruption der östlich gelegenen Kraterreihen Þrengslaborgir und Lúdentsborgir vor etwa 2.300 Jahren.

Das riesige Lavafeld ist von dampfenden geothermischen Pools geformt worden und war vor dem Ausbruch ein kleiner See, der mit dem flüssigen Gestein bedeckt wurde. Das Wasser verdampfte unter der enormen Hitze und stieg auf. Dies hatte zur Folge, dass an diesen Stellen der Lavastrom erkaltete und der Wasserdampf stieg durch Schlote mit einem Durchmesser von bis zu mehreren Metern an die Oberfläche. Nachdem die Kruste der Lavadecke erstarrt war, floss noch flüssige Lava unterhalb der Kruste in Richtung des Mývatn-Sees. Die Kruste brach zusammen, aber die Schlote und Teile der kollabierten Lava-Decke blieben erhalten. Anhand der Höhe der Schlote lässt sich die Tiefe des Lava-Sees auf etwa 10 Meter bestimmen.
Praktische Informationen
Es befindet sich ein großer Parkplatz direkt beim Start der verschiedenen Rundwege. Diese dürfen auf keinem Fall verlassen werden, um zum einen die Natur nicht zu beschädigen und zum anderen um nicht in einen Hohlraum einzubrechen und sich zu verletzen. Das Gebiet erstreckt sich auf etwa vier Quadratkilometer und ist damit groß genug sich zu verlaufen, wenn man sich nicht an die vorgegebenen Routen hält.
Die Schilder und Schautafeln informieren über diese gigantischen Lavaformationen.
Obwohl Dimmuborgir das ganze Jahr über besucht werden kann, bietet ein Besuch in den Wintermonaten eine ganz andere Landschaft und Stimmung als im Sommer. Im Winter muss jedoch aufgrund der rutschigen und unebenen Wege mehr aufgepasst werden sich nicht zu verletzen.
Etwa vier Kilometer entfernt befindet sich der Explosionskrater Hverfjall mit einer Höhe von 396 Metern und einem Durchmesser von einem Kilometer. Dies macht ihn zu einem der größten Explosionskratern der Welt .
Dimmuborgir liegt an der Ostseite des Sees Mývatn, der ebenfalls durch einen Lavaausbruch entstanden ist. Der Mývatn-See ist die Heimat vieler Wasservögel, insbesondere Enten. Zahllose Schlote, vulkanische Landformen und Lavasäulen rund um den Mývatn-See bieten eine erstaunliche Landschaft. Der so friedlich scheinende Mývatn ist alles andere als das. Seine Lage mitten auf der Riftzone der Kontinentalplatten macht den Mývatn zu einem vulkanisch hochgradig aktiven Gebiet.
Anreise
Dimmuborgir befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Mývatn-See und ist leicht zu erreichen. Von Reykjavik beträgt die Entfernung etwa 470 Kilometer oder sechs Stunden Fahrzeit. Es ist jedoch sehr zu empfehlen sich Zeit zu nehmen und unterwegs die wunderschöne Natur zu bewundern. Von Reykjavík kommend fährt man zuerst auf der Ringstraße 1 in Richtung Norden, durch den Hvalfjarðargöng-Tunnel und die Birkenregion Borgarfjörður.
Von Akureyri aus ist es eine etwa einstündige Fahrt, um die geheimnisvollen Formationen von Dimmuborgir zu erreichen. Dies ist auch die Strecke um den Mývatn-See zu erreichen.
Fazit:
Für den Besuch von Dimmuborgir sollte man unbedingt genügend Zeit einplanen. Mehrere Wege mit verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden führen durch das Gelände. In diesem Naturschutzgebiet kann man mit eigenen Augen sehen wie die Natur die kargen und trostlosen Lavafelder für sich einnimmt. An den Informationstafeln wird dieser Prozess wie Moose und Flechten den Weg für andere Pflanzen ebnen anschaulich beschrieben, um in dieser Landschaft gedeihen zu können.








