Eine erstaunliche Anlage!
Älgbert Elgson
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Im südfranzösische Ort Les Baux de Provence liegt eine der flächenmäßig größten Burganlagen Frankreichs. Außerdem zählt der Ort zu den schönsten Dörfern Frankreichs. (Les plus beaux villages de France)
Der Ort und seine knapp unter 400 Einwohner leben heute hauptsächlich vom Tourismus und dessen Einnahmen. Die umliegende Gegend ist außerdem noch berühmt für den dort angebauten Wein und Olivenöl.

Der Ort wurde aufgrund der Lage schon sehr früh besiedelt. Man fand bei Ausgrabungen Tonscherben die auf etwa 6000 vor Christus datiert wurden.
Die Kelten errichteten ein Oppidum, also eine befestigte Siedlung, um sich gut gegen Angreifer verteidigen zu können.
Im Mittelalter war Les Baux feudales und kulturelles Zentrum. Minnesänger und Troubadoure kamen von weit her um in der Burg am höfischen Leben teilhaben zu können.
Im Zeitalter der Religionskriege war der Ort Zentrum der Hugenotten. Die mächtige Festung bot ihnen Schutz, was den französichen König dazu veranlasste die Burg 1632 zu belagern und 1633 von den Bewohnern der Stadt schleifen zu lassen.
Die Familie Grimaldi kämpfte an der Seite Frankreichs gegen Spanien. Daher wurden die Besitzungen der Familie in Spanien durch die Spanische Krone beschlagnahmt. Durch einen 1641 abgeschlossenen Vertrag, der jede Einmischung Frankreichs in die Angelegenheiten Monacos vebot, bekam die Familie Grimaldi als Ausgleich vier Lehen in Frankreich, darunter auch Les Baux-de-Provence. Auch heute noch nennen sich die Grimaldis neben Fürsten von Monaco auch Grafen von Les Baux.
Auf dem Burgareal sind einige Nachbauten von mittelalterlichen Belagerungsgeräten zu besichtigen.
Die Altstadt am Fuße der Burg kann auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen besucht werden. Die Burgruine benötigt schon einiges an Geschick um auch jeden Winkel erkunden zu können. Hier empfiehlt sich festes Schuhwerk anzuziehen um den Aufstieg an den steilen ausgetretenen Stufen meistern zu können.
In der Altstadt gibt es außerdem noch ein Krippenfigurenmuseum, das Carrières de Lumières und einige Kirchen zu besichtigen
Anreise
Les Baux-des-Provence kann sehr einfach mit dem Auto erreicht werden. Es stehen an der Straße gebührenpflichtige Parkplätze zur Verfügung.
Eine Anreise mit dem Bus ist ebenfalls möglich, jedoch zeitintensiv und sollte vorab gut geplant sein.
Fazit:
Die gesamte Anlage macht einen sehr gepflegten Eindruck.
Von der einst mächtigen Burg ist leider nur mehr ein Schatten übrig, dennoch lohnt es sich die alten Überreste zu erkunden. Mit einem Audioguide fällt es besonders leicht, sich zurück ins Mittelalter zu versetzen.
Das Dorf am Fuße der Burg ist sehr nett, doch auch sehr touristisch gestaltet. Die kleinen Cafés laden zu einer gemütlichen Rast im Schatten ein.
Wir waren hier: 2019
