
Eine der schönsten oder vielleicht sogar die schönste Zwiebelstadt in Frankreich!
Älgbert Elgson
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Die kleine Stadt Eguisheim befindet sich in der Region Grand Est (vormals Elsass) und gehört mit ihren blumengeschmückten Fachwerkhäusern zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Die Straßen verlaufen ringförmig um die achteckige Burganlage im Zentrum. Dieser „mehrlagigen“ Bauweise und nicht etwa dem Anbau des gleichnamigen Gemüses ist es geschuldet, dass Eguisheim auch als Zwiebelstadt bekannt ist.
Auf den Spuren der Geschichte
Eguisheim war vermutlich schon bewohnt, bevor die Römer diese Gegend besiedelten und dort Wein anbauten. Die erste Kirche wurde dann im 11. Jahrhundert errichtet und im 12. Jahrhundert ausgebaut. Im Laufe der Zeit wurde das Dorf mit einer achteckigen Burganlage erweitert und Eguisheim zur Stadt erhoben. Während dem 16. und 18. Jahrhundert erlebte die Stadt trotz des Dreißigjährigen Krieges und der Pest ihr goldenes Zeitalter, denn die Bevölkerungsanzahl stieg und die Gebäude wurden schließlich zu klein. Wie es das Schicksal so wollte, stürzten im Juli 1787 Teile der bereits baufälligen Kirche während eines Gottesdienstes ein. Beim Wiederaufbau blieben nur einzelne Teile der alten Kirche und der Turm erhalten und der Rest wurde weitgehend abgetragen. Im 19. Jahrhundert wurden auch Teile der Burganlage wie etwa der achteckige Bergfried abgetragen und ab 1886 durch eine neoromanisch-byzantinische Kapelle ersetzt. Diese sollte als Andenken für Papst Leo IX. dienen, der angeblich im Jahre 1002 in dieser Stadt geboren wurde und ist daher heute als Kapelle St. Leo IX. bekannt.

Eguisheim gehörte als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zum Deutschen Reich. Das Stadtbild mit den für Deutschland typischen Fachwerkhäusern erinnert noch heute an diese Zeit.
Praktische Informationen
Beim Rundgang durch die kleine mittelalterliche Stadt Eguisheim lassen sich bei genauerem Hinsehen einige Bauwerke aus vergangenen Epochen entdecken. Der beim Wiederaufbau erhaltene Kirchturm sowie einzelne Kirchenteile aus dem 12. Jahrhundert sind heute in die im Jahr 1809 errichtete Pfarrkirche St. Peter und Paul integriert. Diese ist gemeinsam mit der Burg Eguisheim und der St.-Leo-Kapelle eine der bedeutesten Sehenswürdigkeiten in der kleinen Stadt.
Am meisten überzeugen kann die Stadt jedoch mit seiner einzigartigen Bauweise und den wunderschönen Fachwerkhäusern entlang der zwei Ringstraßen „Rue du Rempart“ und „Rue du Allmend“. Interessant sind auch die vielen kleinen Schilder an den Häusern, welche in französischer, englischer und deutscher Sprache den Besuchern mehr über die Stadt und ihre Bewohner erzählen. Oder wusstet ihr, dass früher die in elsässischen Städten typischen Wappenschilder über den Türen der Häuser viele Informationen über den Hausbesitzer preisgaben und was die einzelnen Zeichen bedeuten?
Besonders hübsch anzusehen sind die Fachwerkhäuser Eguisheims im Sommer, wenn die ohnehin sehenswerten Gebäude zusätzlich mit Blumen geschmückt sind und verschiedene Feste wie etwa das Weinfest gefeiert werden. Doch auch in der Weihnachtszeit verliert die kleine Stadt keineswegs ihren Charme und ein Weihnachtsmarkt erfreut große und kleine Besucher.
Für Weinliebhaber gibt es in Eguisheim und Umgebung weit mehr als nur ausreichende Auswahl an edlem vergorenem Rebsaft. Neben vielen privaten Winzern mit ausgezeichneten Weinen gibt es auch die ein oder andere größere Winzergenossenschaft wie etwa das Weinhaus Wolfberger am Ortseingang der Stadt. Im Innereren des Gebäudes können verschiedene Weine und Spirituosen verkostet und käuflich erworben, oder auch ein Blick auf den historischen Weinkeller mit seinen Lagerfässern aus dem Jahr 1902 geworfen werden.
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Anreise
Für all jene, die mit dem eigenen Fahrzeug anreisen befindet sich unmittelbar vor der Altstadt ein großer Parkplatz. Der Preis für ein Tagesticket beträgt € 3,00 (Stand: 2019) und es sind mehrere Toiletten vorhanden. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen möchte, findet die nächsten Flughäfen in Straßburg und in Mülhausen. Diese Städte sind auch für Zug- und Busreisende von Bedeutung.
Fazit:
Trotz der bescheidenen Größe beigeistert uns Eguisheim mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern und den vielen kleinen Details bei jedem Besuch aufs Neue. Je nach Saison finden sich entlang der zwei Ringstraßen mehr oder weniger Souvenirläden und somit sollte jeder, der die kleine Stadt ruhig und in ursprünglicher Form sehen möchte, entweder in der Nebensaison reisen oder die Stadt sehr früh am Morgen oder am späten Abend erkunden. Besuchern sollte bewusst sein, dass die Stadt sehr klein ist und nur einzelne Attraktionen für Kinder (z.B. Bummelzug, …) angeboten werden.
