
Sieht im Frühling wunderschön aus und schmeckt im Spätsommer einfach gut.
Älgbert Elgson
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Der Kirschblütenwanderweg befindet sich im Naturpark Obst-Hügel-Land im oberösterreichischem Hausruckviertel. Die Region, auch bekannt unter „Eferdinger Becken“, ist sehr fruchtbar und daher werden dort seit vielen Jahren zahlreiche Obst- und Gemüsesorten angebaut. In den Gemeinden St. Marienkirchen, Polsenz und Scharten prägen traditionell angelegte Streuobstwiesen und Obstbaumreihen das Landschaftsbild. Auf dem 11,3 km langen Rundweg kann man herrliche Ausblicke auf diese Obstbaumgärten und die umliegende Landschaft genießen. Ein Besuch lohnt sich besonders zur Zeit der Obstblüte – einem jährlich stattfindenden Naturschauspiel.
Auf den Spuren der Geschichte
Bereits vor über 100 Jahren wurden in der klimatisch begünstigten Region rund um die kleine Gemeinde Scharten Kirschen angebaut. Damals schmückten noch hochstämmigen Bäume die Wegesränder und waren für die Bauern der Region essenzielle Lebensgrundlage. Als wertvolles Gut wurden diese sogar bewacht, um Diebstähle durch Menschen und Vogelschwärme zu verhindern. Zu diesem Zweck wurden in gewissen Abständen kleine Hütten, sogenannte „Kerschwachterhäusl“ (dt. Kirschwächterhäuschen) errichtet, in denen jemand saß und ungebetene Gäste verjagte. Heute sind nur noch zwei Hütten dieser Art erhalten.
Bekannt wurde Scharten vor allem durch die jählich wiederkommenden Besucher der umliegenden Städte Wels und Linz, die gerne das frische Obst und Gemüse kauften und dadurch Scharten mit über 50 Hektar zur größten Kirschenanbaufläche in Österreich heranwachsen liesen.
Heute hat der Naturpark Obst-Hügel-Land das Ziel die traditionellen Kirschsorten wieder zu vermehren und diese nachhaltig zu erhalten, denn die Artenvielfalt hat sich über die Jahre verringert, sodass von den zu Beginn angebauten Kirschsorten sind nur noch 13 Sorten vorhanden.
Praktische Informationen
Der Kirschblütenwanderweg hat eine Länge von 11,3 km und führt an zahlreichen Obstbauern vorbei. Während die Wanderer wunderschöne Ausblicke auf die umliegende Region bis hin zum Alpenvorland genießen, können auch Naturpark-Spezialitäten Ab-Hof verkostet und verkauft werden, denn zahlreiche Bauern bieten entlang des Weges selbstgemachte Spezialitäten wie Fruchtsäfte, Moste, Mehlspeisen, Brote und typische andere Köstlichenkeiten an.
All jenen, denen der Wanderweg zu lange ist, stehen andere Optionen zur Verkürzung oder Abänderung des Rundweges zur Verfügung. Besonders lohnt sich ein Besuch im Frühjahr, zur Zeit der Obstblüte. Je nach Wetter und Sorte kann die Kirschblüte von Mitte bis Ende April bestaunt werden, die Ernte findet dann von Mitte Juni bis Anfang August statt.
Möchte man aufgrund des großen Besucheransturms nicht direkt zur Zeit der Kirschblüte wandern gehen, eignet sich auch die Zeit davor oder danach, denn die Apfel- und Birnenbäume blühen üblicherweise etwas später als die Kirsche, nämlich von Ende April bis Mitte Mai und die Marillenbäume bereits kurz vor der Kirsche.
Empfehlenswert ist auch ein Besuch im Sommer, wenn das Obst geernet wird und frisch gekauft werden kann. Bei ausgewählten Höfen gibt es auch die Möglichkeit zur Selbsternte, hier sollte jedoch immer direkt mit den Besitzern Kontakt aufgenommen und das Einverständnis geholt werden.
Entlang des Wanderweges wird auch immer die für den Obstanbau ernorme Bedeutung der Bienen hingewiesen, die jedes Jahr für eine reichhaltige Ernte zu den Obstplantagen gebracht werden. Auch ein kurzer Bienenerlebnisweg entlang des Kirschblütenrundwegs nimmt dieses Thema auf.
Die Wanderung ist für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen geeignet. Der Weg führt zum Großteil über Feldwege und durch ein kleines Waldstück, daher ist auf dem jeweiligen Gefährt sicherlich eine gute Bereifung oder eine helfende Hand von Vorteil, doch auch ohne befahrbar.



Anreise
Scharten ist ca. 30 Autominuten von Linz und 15 Autominuten von Wels entfernt. Eine öffentliche Anreise ist mit dem Bus möglich, jedoch würden wir aufgrund der Dauer grundsätzlich eher eine Anreise mit dem eigenem Fahrzeug empfehlen. Vor Ort gibt es ausreichend gekennzeichnete kostenlose Parkplätze – ein Parken entlang der Straße oder direkt vor den Häusern der Anrainer ist daher absolut nicht notwendig und wird zum Teil sogar mit Anzeigen bestraft.

Fazit:
Eine lange, aber schöne Wanderung mit einer abwechlsungsreichen Landschaft über das leicht hügelige Obstanbaugebiet. Entlang der knapp über 11 km Strecke gibt es immer wieder öffentliche Toiletten und auch Einkehrmöglichkeiten. Leider sind gerade zur Zeit der Obstblüte sehr viele Menschen dort unterwegs und die wenigen Sitzmöglichkeiten entlang der Strecke immer belegt. Für den Rundweg sollten ca. 3-4 Stunden eingeplant werden.
