Grafarkirkja: Klein, aber voller Geschichte
Älgbert Elgson

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Etwas abseits der ausgetretenen Touristenpfade liegt fast versteckt vor traumhafter Kulisse das wohl älteste freistehende Gebäude Islands.
Auf den Spuren der Geschichte
Die Torfkirche Grafarkirkja ist vermutlich das älteste freistehende Gebäude in Island. Teile des Gebäudes stammen aus dem 17. Jahrhundert, das vermutlich auf Betreiben von Gísli Þorláksson, der 1657–1684 Bischof von Hólar war, gebaut wurde. Die Kirche gehört zum Gehöft Gröf in Höfðaströnd in Nordisland, der früher einer der größten Bauernhöfe im Skagafjörður war. Der älteste Bericht über Gröf stammt aus der Zeit um 1240, der in der Sturlunga Saga, einer Sammlung isländischer Sagen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, zu finden ist. Somit ist anzunehmen, dass die heutige Grafarkirkja anstelle eines älteren kirchlichen Gebäudes erbaut wurde.
Auf Befehl des dänischen Königs, zu dessen Königreich Island zu dieser Zeit gehörte, wurde sie ab 1765 nicht mehr für Gottesdienste genutzt und sollte abgerissen werden, doch sie blieb erhalten und wurde von den Bewohnern von Gröf als Lagerraum zweckentfremdet. Diese anderweitige Nutzung rettete wohl die kleine Torfkirche vor dem völligen Verfall. Dennoch war das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand als es 1939 von Þjóðminjasafn Íslands – dem Nationalmuseum von Island – gekauft und schließlich restauriert wurde. Erst 1950 wurde mit der originalgetreuen Restaurierung begonnen und 1953 wurde Grafarkirkja vom Bischof von Island wieder zur Kirche geweiht. Nach erneuten Restaurationsarbeiten 2011 steht heute das Innere der Kapelle nicht mehr der Öffentlichkeit zur Verfügung um den Zustand noch möglichst lange erhalten zu können.

Auch wenn den Besuchern das Innere von Grafarkirkja verwehrt bleibt, so ist sie dennoch einen Ausflug wert, denn nicht nur die Geschichte, sondern auch die isländische Landschaft wissen zu begeistern. Sie liegt inmitten eines Taleinganges in Küstennähe und bietet in jede Himmelsrichtung ausreichend schöne Fotomotive.
Praktische Informationen
Grafarkirkja liegt ein paar hundert Meter von der Straße entfernt. Der Weg dorthin führt über eine kurze Schotterstraße und über einen Wiesenabschnitt.
Die Zufahrtsstraße ist durch ein Tor versperrt, dass zu Seite geschoben und danach unbedingt wieder geschlossen werden muss. Erst hinter dem Tor am Ende der Schotterstraße befindet sich ein kleiner geschotterter Parkplatz.
Anreise
Um zur Grafarkirkja zu gelangen muss man bei Varmahlíð die Ringstraße verlassen und auf die Straße 76 (Siglufjarðarvegur) abbiegen. Von der Abzweigung sind es nur etwa 40 Kilometer dem Straßenverlauf folgend um zum Ziel zu gelangen.
Fazit:
Grafarkirkja ist definitiv ein sehenswerter Ort. Sie liegt eingebettet in einer der schönsten isländischen Landschaften und bietet viele Fotomotive.
Man sollte jedoch vom Gebäude selbst nicht allzu viel erwarten, da das Innere für die Öffentlichkeit verschlossen bleibt. Somit muss man sich als Besucher mit dem schönen Äußeren begnügen und die Landschaft auf sich wirken lassen.











